Beiträge von Sgt. Kabukiman

    Ich muss ja sicher nicht erwähnen, dass ich dem Artikel größtenteils widersprechen würde ( :D ), aber gehen wir doch nur mal auf folgenden Punkt ein:


    Zitat

    Older ignorierte Joshis weitere Angriffe und suchte stattdessen ein größeres Publikum, um seine Position zu vertreten. Im September 2014 – Older hatte zu diesem Zeitpunkt 2500 Unterschriften in seiner Petition gesammelt – gab er dem britischen „Guardian“ ein Interview, in dem er unter anderem äußerte, Lovecraft wäre ein „enthusiastischer Anhänger des Genozids“ gewesen – eine kühne und unbelegte These.


    Ist diese These wirklich so kühn und unbelegbar? Sehen wir uns doch mal an was Lovecraft in einem Brief an Belknap Long so von sich gegeben hat:
    "Ich hoffe, dass das Ende der Krieg sein wird – aber nicht bevor unser Geist sich vollständig von den humanitären Fesseln des von Konstantin aufgezwungenen syrischen Aberglaubens befreit hat. Gut denn, zeigen wir unsere physische Kraft als Menschen und Arier, vollenden wir eine wissenschaftliche Massendeportation, der man sich nicht entziehen kann und von der man nicht zurückkehrt."


    Laut Houellebecq schlug Lovecraft in anderen Briefen, auch die Verwendung von Giftgas vor, um sich diesem lästigen Problem zu entledigen (siehe dessen Essay "Gegen die Welt, gegen das Leben"). :whistling:

    Wenn es dann auch noch eine ähnliche Optik hätte (wobei das nicht unbedingt sein muss) wie die anderen Palahniuks, wäre das der Hammer.


    Gerade der Einheitslook hat mich bei Goldmann immer gestört :D. Finde es einfach schöner, wenn etwas Abwechslung im Bücherregal herrscht und nicht alles gleich aussieht. Ist aber sicher Geschmackssache.


    siehe meine Rangliste im ersten Beitrag


    Meine Liste würde wohl ähnlich aussehen, Bighead. Fratze, Der Simulant und Flug 2039 sind definitiv seine besten Bücher.

    Seine erste Kurzgeschichtensammlung überhaupt ist den deutschen Verlagen zu hart und extrem - mir gerade recht. (...) Und auch sein neuer Roman ist den Verlagen zu ... na ... zu deftig. Beides erscheint bei Festa.


    Gratulation! Das sind wirklich tolle Neuigkeiten. :thumbup:
    Gerade mit einer deutschen Veröffentlichung von "Make Something Up" hätte ich nicht wirklich gerechnet - Dafür schon mal Danke!!! Und das "Beautiful You" nicht beim Goldmann Verlag erscheint, sondern bei Festa gelandet ist, überrascht natürlich auch. Aber liegt's wirklich nur am "zu deftigen" Inhalt? In der Beziehung hat sich Chuck Palahniuk doch noch nie wirklich zurückgehalten (siehe u.a. Fratze, Die Kolonie, Verflucht/Verdammt).
    ...aber die Gründe sind ja eigentlich auch völlig egal.
    Kann man denn schon ungefähr sagen, wann und in welcher Form die zwei Bücher erscheinen werden?


    und hier die Ankündigung von FIGHT CLUB 2 als Comic


    Hab bisher alle US-Hefte gelesen und bin nicht gerade überzeugt. Es ist zwar schön, dass sich Herr Palahnuik mal an einem Comic versucht hat, aber eine Fortsetzung von "Fight Club" hätte es mMn nicht unbedingt gebraucht.

    Hi Frank Festa,


    1) Kann man denn schon ungefähr sagen, wann der Sammelband von Joe R. Lansdale erscheinen wird bzw. ab wann man diesen vorbestellen kann?
    2) Du hast ja neulich erst geäussert, dass es 2017 durchaus eine weitere Veröffentlichung von Thomas Ligotti bei Festa geben könnte - Mit welchem Werk dürften wir denn dann aller Voraussicht nach rechnen? Mit etwas Neuem wie "The Conspiracy against the human race" oder eher einer Neuauflage von "Die Sekte des Idioten", "In einer fremden Stadt" oder Teatro Grottesco"?


    Schon mal Danke für die Antwort.

    Eigentlich wollte ich das Thema ja beenden, aber zum letzten Post von Dekkard möchte ich mich dann doch noch kurz äußern. :D


    Wenn Fakten existieren, die deine Meinung einschränken, warum sollte ich sie dann nicht abtun dürfen?


    Hab ich doch auch nie behauptet. Es ging mir nur um die Tatsache, dass du andere Meinungen einfach als "Blabla" bezeichnest.


    Deine Meinung dazu ist doch völlig uninteressant, wenn es keine Untermauerung gibt. (...) Es ging dabei nicht um die Tatsache, ob Lovecraft Rassist war oder so geschrieben hat, sondern um den Stil.


    Hier widersprichst du dir doch selbst. Erst kritisierst du meine Meinung, weil ich angeblich keine Fakten liefere, die diese belegen und dann behauptest du es wäre nie um die Fakten sondern nur um meinen Stil gegangen. (???)
    Zu ersterem (die Fakten): Lovecraft war Rassist und hat rassistische Texte geschrieben - Das ist ein allgemeiner Fakt und nichts was ich irgendwie erfunden hätte. Es wurden von mir doch auch Auszüge aus seinen Briefen (Stichwort: "stinkende Mischlinge") und auch eindeutige Beispiele für rassistische Texte (Stichwort: On the Creation usw.) gepostet - Was willst du denn sonst noch für Untermauerungen für meine Behauptung. :D
    Ich habe jedoch niemanden vorgeschrieben, wie er mit dem Thema umzugehen hat und ebenfalls erwähnt, dass viele Menschen, die ich unglaublich schätze, fanatische Lovecraft-Verehrer sind. Ich persönlich komme mit seinem Rassismus einfach nicht klar und daran werden auch die ganzen "Ja, aber..."-Argumente nichts ändern.
    Zu zweitem (Der Stil): Die Organisation der Fantasy Awards hat beschlossen sich, aufgrund Lovecrafts rassistischer Vergangenheit, von ihm zu distanzieren. Auch weil einige Preisträger Probleme mit dem Preis in Form einer Lovecraft-Büste hatten. 99,9% der Foren-User haben dafür kein Verständnis und ich habe es lediglich gewagt, zu erwähnen dass Lovecraft eben tatsächlich extrem rassistischen Kram geschrieben hat und ich die Entscheidung der Menschen hinter den Fantasy Awards durchaus nachvollziehen kann. Und was ist dann passiert? Alle haben sich auf mich gestürzt und meine Bedenken als völlig albern bezeichnet und ins Lächerliche gezogen - Auch nicht gerade stilvoll, oder? Hätte ich hingegen in meinem ersten Post geschrieben "Diese widerlichen Award-Gutmenschen kotzen mich an - Lovecraft war ein Gott!", hätte ich dafür sicher einige Likes bekommen und keinen Shitstorm ausgelöst.... aber zugegeben, ich bewege mich hier nur im Reich der Spekulationen. :D
    Aber jetzt mal ernsthaft: Das mein erster Post unglücklich formuliert war, habe ich doch eingeräumt - Aber was habe ich dort denn bitteschön so schlimmes geäussert? Ich habe Rassismus als widerlich bezeichnet und erwähnt, dass mir bei dem Thema leicht mal "die Kotze hochkommt". Sicher krass formuliert, aber bei diesem Sachverhalt sollte doch eigentlich ein allgemeiner Konsens bestehen, oder? Etwas anderes war jedoch nie meine Intention. Kam bei dir wahrscheinlich einfach falsch an. Nochmals sorry, wenn ich dich irgendwie provoziert haben sollte, Dekkard. Beim Thema "provokante Ausdrucksweise" hast du dich (wenn du ehrlich bist) aber auch nicht mit Ruhm bekleckert :D (siehe u.a. "Widerlich finde ich da ganz andere Sachen", "ideologisch aufgeladenen Halbwahrheiten und Denunziatonen", "einen Sturm der Phrasen losgelassen" etc.).


    ... das hast du eben nicht. Denn Aussagen wie " Lovecraft war nicht nur ein widerlicher Rassist...", " Von seinen Fans wird dieser Aspekt jedoch häufig völlig ignoriert oder mit der fadenscheinigen Erklärung "Das war damals halt so" abgetan." oder " Ich bin tatsächlich der Meinung, dass sich in meinem Bücherregal keine faschistischen Bücher befinden (Sollte das nicht eigentlich selbstverständlich sein?)" regen aus meiner Sicht stark die Annahme an, dass hier etwas allgemeingültiges kundgetan werden soll, ohne irgendwelche Belege angefügt werden und es wird stark gewertet.


    Auch hier verstehe ich dein Problem nicht, Dekkard. Ich habe hier keine Tatsachen geäussert, sondern nur meine Meinung wiedergegeben, die da wäre:
    - 1) Rassismus ist widerlich!
    - 2) Ich bin der Meinung, dass mit Lovecraft viel zu unkritisch umgegangen wird (Und dass fast das gesamte Forum kollektiv die Entscheidung der Fantasy Awards für völligen Quatsch hält, bestärkt mich in dieser Meinung). Hier muss ich jedoch einräumen, dass ich evtl. auf das Wort "fadenscheinig" hätte verzichten sollen. Ich kann nämlich durchaus akzeptieren, dass man das Ganze so sehen kann, für mich persönlich kommt diese Ansicht jedoch einer allgemeinen Legitimation gleich, die unter Umständen, ganz unangenehmen Elementen die Tür öffnen kann. Aber auch hier: Nur meine Meinung.
    - 3) Ich bin der Meinung, dass man Rassisten nicht fördern sollte. Tatsächlich Prüfe ich vor dem Kauf eines Buches, einer CD etc. den Hintergrund des dahinterstehenden Künstlers (soweit möglich) äusserst genau. Natürlich kann es trotzdem nie eine 100% Garantie geben.
    Wenn ich mich also dazu entschieden habe, aufgrund dieser Tatsache, keine Werke von Loftcraft ins Regal zu stellen, messe ich bei anderen Autoren natürlich mit dem gleichen Maß und beurteile sie genau so kritisch. Alles andere wäre doch auch bigott. Diesen Umstand habe ich daher also "selbstverständlich" bezeichnet. Im Sinne von: Selbstverständlich habe ich keine rassistischen Bücher bei mir rumstehen, sonst würde ich mich doch nicht so über Lovecraft echauffieren.


    Houellebecq kann man natürlich bringen, er wirft aber auch nur seine Meinung in den Ring. Absolut lesenswerter Essay und in vielen Punkten sicherlich stichhaltig, komplett folgen muss man ihm aber nicht und wenn man durch weitere Lektüre die Facetten von HPL kennen lernt, wird man die Schwächen des Essays erkennen. Dass China Mieville als Kommunist und andere ähnlich orientierte Autoren ihm folgen, überrascht nicht weiter, ist als Beleg für die Richtigkeit aber nicht wirklich tauglich.


    Und ich bin eben einfach (unter Vorbehalt) auf der gleichen Seite wie Houellebecq, Mieville, den Leuten der Fantasy Awards etc. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe jedoch niemanden vorgeschrieben, wie er über Lovecraft zu denken hat, sondern immer nur von meinen persönlichen Problemen mit dem Autor gesprochen.


    Abschließend noch Folgendes, Dekkard: Ich habe echt das Gefühl, dass wir uns immer mehr im Kreis drehen und teilweise auch einfach aneinander vorbei reden.
    Ich hab meine Meinung zu Lovecraft (und komme mit seinem Rassismus nicht klar) und du hast deine Meinung zu Lovecraft (und bewertest das Thema einfach ganz anders) - Ist doch alles super. Es gibt kein richtig und kein falsch, keine Gewinner und keine Verlierer - Und generell sollte man sich wegen solchem Quatsch doch echt nicht streiten. Ich bin generell kein sehr streitlustiger Mensch und du wahrscheinlich ein echt netter Kerl. Im wahren Leben hätten wir diesbezüglich schon längst (mit den Worten "Lass uns einfach über was anderes reden") das Thema gewechselt und würden gemütlich bei einem Bier zusammensitzen.

    mittlerweile geht mir das thema "rassismus und vorallem das reininterpretieren von rassismus in jedem und allem" ziemlich auf den wecker. überall der gleiche mist momentan. sgt kabukiman damit will ich dich aber nicht angreifen. es ist deine meinung...


    Keine Sorge, Weasley: No offense taken.


    freie meinung ist wichtig.


    Das ist doch ein schöner Schlußsatz für diese Diskussion.


    Können wir uns jetzt also wieder alle lieb haben? :D

    HPL hat "Schatten über Innsmouth" 1931 geschrieben, da hatte er seine "The Conservative"-Zeiten schon hinter sich. Wie Frank es sagt, solche Behauptungen sind blabla.


    Wie geschrieben: "In Innsmouth geht es doch ziemlich deutlich um die Angst/den Ekel vor Rassendurchmischung. Wenn man dann noch ein paar von Lovecrafts Äusserungen über "stinkende Mischlinge" (siehe Wikipedia) und sein N-Gedicht im Hinterkopf hat, muss man da mMn nicht mehr viel reininterpretieren."
    Das ist eben meine Meinung. Punkt. Ich habe gleichzeitig aber auch sehr deutlich gemacht, dass es völlig legitim ist, die Sache anders zu sehen. Im Gegensatz zu dir, bin ich nämlich durchaus in der Lage, andere Meinung zu akzeptieren, ohne sie gleich als "Blabla" abzustempeln. Damit scheinen manche User in diesem Forum aber genrell so ihre Probleme zu haben - Denn ich wurde hier bisher größtenteils nur ins Lächerliche gezogen. Auf dieser Basis möchte ich eigentlich nur ungerne weiterdiskutieren, daher wird das hier auch mein letzter Post zu dem Thema sein. Schade.


    Du hast deine Aversion gegen Lovecraft hier nicht wie eine Meinung unter vielen präsentiert...


    Doch. Genau das habe ich getan.


    ...sondern du hast einen Sturm der Phrasen losgelassen und unterstellt, dass vieles davon eine "Selbstverständlichkeit" wäre.


    Lovecraft war Rassist (zumindest zu einer gewissen Zeit in seinem Leben) - Das ist ein Fakt.
    Lovecraft hat extrem rassistisches Zeug geschrieben - Das ist ebenfalls ein Fakt.
    Also?


    Und wie Jimmy sagt, ich hätte auch gerne noch Beispiele gehört, im Idealfall mit etwas mehr Untermauerung als wikipedia.


    Es wurden doch schon einige Beispiele genannt:
    - Innsmouth enthält mMn deutliche rassistische Tendenzen (siehe oben).
    - Über sein widerliches Gedicht "On the Creation of Nigger" müssen wir jetzt nicht wirklich diskutieren, oder? Im Gegensatz zu "Innsmouth" gibt es da wirklich nichts reinzuinterpretieren.
    - Dass "Das Grauen in Red Hook" rassistisch ist, hat sogar Frank eingeräumt.


    Wie gesagt, ich habe kaum noch etwas von Lovecraft hier, aber es gibt noch unzählige andere Beispiele. Die Verantwortlichen der Fantasy Awards haben ihre Entscheidung ja nicht aus reiner Willkür getroffen, sondern durchaus nachvollziehbare Gründe. Siehe z.B. das Problem, das die Autorin Nnedi Okorafor mit dem Preis hatte, als sie ihn 2011 gewann: "Nnedi Okorafor gewann im letzten Jahr mit Who Fears Death den World Fantasy Award in der Kategorie ‘Bester Roman’. Eigentlich ein Grund zum Feiern, ist sie doch die erste farbige Schriftstellerin, die diese seit 1975 vergebene Auszeichnung erhalten hat. Doch leider besitzt der Preis die Gestalt einer Lovecraft-Büste, und nachdem ein Freund ihr Lovecrafts widerliche Reimerei On the Creation of Niggers gezeigt hatte, wusste die amerikanisch-nigerianische Autorin nicht mehr so recht, wie sie mit der Auszeichnung umgehen sollte.“ (http://katzenklaue.blogspot.de…providence-und-seine.html)
    Und wie man an den damaligen Reaktionen gesehen hat, war sie nicht der einzige Preisträger, der extreme Bedenken bezüglich Lovecraft hatte.



    Der verlinkte Text, stellt sowieso einen interessanten und sehr ausführlichen Beitrag zum Thema "Lovecraft & Rassismus" da. Ein weiterer Auszug:
    "Dass Lovecraft ein wirklich bösartiger Rassist und Antisemit gewesen ist, dürfte kein Geheimnis sein. Manche entschuldigen dies mit den Verhältnissen seiner Zeit oder mit der eigentümlichen Persönlichkeit des Schriftstellers. Tatsächlich ist dieser zwar nie der weltfremde Eremit gewesen, den die Legende aus ihm gemacht hat, aber man muss in ihm zweifellos einen Exzentriker mit nicht geringen psychischen Problemen sehen, der sich schwer damit tat, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Doch solche Argumente – selbst wenn sie stichhaltig wären – helfen wenig angesichts der Tatsache, dass Lovecrafts Rassismus in beinahe seinem ganzen literarischen Werk deutlich sichtbare Spuren hinterlassen hat. Die extremsten Beispiele dürften The Horror at Red Hook und Medusa’s Coil sein, aber im Grunde stößt man in jeder zweiten Story – von Herbert West bis Haunter of the Dark – auf entsprechende Passagen.
    (…) Jetzt wird vielleicht klarer, warum ich die Konzentration auf Lovecrafts Rassismus für gefährlich halte. Eine solche Herangehensweise kann zu dem Irrglauben führen, man könne das lovecraftsche Erbe ‘retten’, indem man einfach die offen rassistischen Elemente entfernt, was bei seinen reiferen Geschichten letztlich nicht so schwierig wäre. Doch damit hätte man das wirklich Reaktionäre an Lovecraft und seinem Cthulhu-Mythos gar nicht beseitigt. Dieses ist sehr viel tiefer verwurzelt. Keiner der großen Lovecraftianer der Gegenwart ist ein Rassist, und dennoch halte ich die anhaltende Begeisterung für den Gentleman von Providence für ein zumindest problematisches Phänomen."

    Tut mir leid, für mich ist SCHATTEN ÜBER INNSMOUTH einfach eine unheimliche Erzählung - alles andere Zitierte aus Wikipedia ist doch BlaBla aus dem Hinterstübchen eines ungelüfteten Hirns.


    Um dich mal selbst zu zitieren: "Du machst es dir aber einfach." :D
    In Innsmouth geht es doch ziemlich deutlich um die Angst/den Ekel vor Rassendurchmischung. Wenn man dann noch ein paar von Lovecrafts Äusserungen über "stinkende Mischlinge" (siehe Wikipedia) und sein N-Gedicht im Hinterkopf hat, muss man da mMn nicht mehr viel reininterpretieren.
    Aber belassen wir es doch einfach dabei. Jeder hat seine Meinung und das ist gut so. Mein Problem mit Lovecraft ist eben auch genau das: Nur mein Problem. Ich bin fasziniert von seinen Texten, stoße auf eine (je nach Interpretation mal mehr mal weniger rassistische) Passage und der Text ist für mich einfach sofort kontaminiert.
    Ich kenne jedoch jede Menge Menschen (auch ausserhalb dieses Forums), die ich unglaublich schätze, und die das Ganze völlig anders sehen. Alles legitim.

    Ich glaube die Wellen der Empörung sind vor allem wegen der Formulierung "mir ist die Kotze hochgekommen" und der daraus resultierenden Verbannung der Werke aus dem Bücherregal, hochgekocht. Das war wohl etwas unglücklich dargestellt.


    Okay, stimmt :D.
    Zur Aufklärung: 1) Ich habe fast alles von Lovecraft gelesen, habe aber (aufgrund meines sehr ambivalenten Verhältnis zum Autor) kaum noch etwas im Regal stehen (Vieles war sowieso nur ausgeliehen, Manches habe ich verschenkt usw.) - Eine rituelle Bücherverbrennung hat bei mir aber nicht stattgefunden.
    2) Die Sache mit der "Kotze" war retrospektiv betrachtet tatsächlich etwas unglücklich formuliert - Dadurch hat mein Post wohl wesentlich provozierender gewirkt, als er es eigentlich tun sollte. Rassismus ist aber eben auch immer ein sehr emotionales Thema.

    Okay, da hab ich ja eine ganz schöne Diskussion losgetreten (die aber leider recht einseitig verläuft). Ich wollte mit meinem Post sicher niemanden provozieren, sondern nur mein ganz persönliches Problem mit Lovecraft schildern. Sorry, wenn das falsch rüberkam.



    Und wo genau? Außer in DAS GRAUEN IN RED HOOK fällt mir spontan nichts ein. Und auch da kann man sich müde diskutieren: Ist der Erzähler eine fiktive Gestalt, oder ist es wirklich der Autor selbst?


    Ich habe jetzt nicht alle seine Geschichten im Kopf, aber nehmen wir doch nur "Schatten über Innsmouth" als Beispiel. Um mal von Wikipedia zu zitieren:
    "Heute gilt Schatten über Innsmouth als Lovecrafts größte Erzählung über Degeneration und den Niedergang einer Gemeinde, dargestellt durch Rassenvermischung der Einwohner mit den Tiefen Wesen. Das Thema des Rassismus ist in diesem Werk allgegenwärtig. (...) Schatten über Innsmouth lässt rassistische Tendenzen erkennen. Fremdenhass, begründet durch die Abartigkeit und Andersartigkeit der Einwohner sowie durch Vermischung der Rassen, schwebt über der Erzählung. Lovecrafts gesellschaftspolitische Ideale sind aber nicht einfach in ein Schema zu pressen: Zum einen war er ein Verehrer Hitlers und Mussolinis; unverkennbar beeinflusst wurde er durch Gobineaus Essay „sur l'inégalité des races humaines“ aus dem Jahre 1854, allerdings gab er diesen Theorien eine eigene Note. Für ihn war die beste Form Mensch jene des Angelsachsen, nach seiner Meinung erfolgte deren Krönung zum Übermenschen mit der Zivilisation Englands und den amerikanischen Kolonien im 18. Jahrhundert. (...) Als Lovecraft älter wurde, nahm sein Rassenhass merklich ab. In zahlreichen Briefen aus dem Jahr 1933 zeigte sich jedoch, dass Lovecrafts Rassismus in einem neuerlichen Ausbruch gipfelte. Der „fremdartige und emotional abstoßende Kulturstrom“ der Juden und deren „rücksichtsloses Unternehmertum“ waren Lovecraft ein besonderer Dorn im Auge. Auch bezeichnete er Einwanderer als „kriechende Bauern“, „stinkende Mischlinge“, „Ghetto-Bastarde“ und „Abschaum und Bodensatz in ihrer Heimat“. Lovecraft selbst sah sich als „eine Art Kreuzung zwischen einem Faschisten und einem nichtbolschewistischen Sozialisten der alten Art“. L. Sprague de Camp schreibt aber auch in seiner Biografie, die Abwendung vom Antisemitismus war die auffälligste Veränderung in den letzten drei Lebensjahren Lovecrafts."
    (https://de.wikipedia.org/wiki/Schatten_%C3%BCber_Innsmouth)


    Weiß gar nicht, warum alle so auf ihm rumhacken, ist seine Meinung und die darf er haben, man muß ja nicht alles gut finden und wenn man am Ende seine Meinung ändert, macht das noch lange nicht alles ungeschehen.


    Danke für deinen Zuspruch und dein Verständnis Virginy.


    Einhacken würde ich es wohl nicht nennen.


    Naja, aber ich werde hier schon ganz schön ins lächerliche gezogen (siehe z.B. alberne Rosamunde Pilcher-Vergleiche)


    Wenn sie mit ideologisch aufgeladenen Halbwahrheiten und Denunziatonen vorgetragen wird, ist die Akzeptanz zu recht gering.


    Wo genau hab ich denn Halbwahrheiten verbreitet? Lovecraft war Rassist und hat teilweise auch ziemlich rassistischen Kram geschrieben (siehe u.a. sein N-Gedicht). Mehr hab ich doch nie behauptet, oder?


    Und nochmal: Ich wollte hier niemanden provozieren, sondern mich hauptsächlich zur Entscheidung der Fantasy Awards-Veranstalter äußern. Gerade an dieser Entscheidung sieht man doch auch deutlich, dass meine "Anschuldigungen" nicht völlig aus der Luft gegriffen sind und es durchaus Menschen gibt, die ähnliche Probleme mit Lovecraft haben. Wir können das Thema jetzt aber auch gerne wieder beenden. Auch weil ich mit meiner Meinung (zumindest hier im Forum) sowieso scheinbar völlig alleine dastehe.

    Na, Sgt. Kabukiman, Du machst es Dir aber einfach. Bitte räume dann aber auch die anderen rassistischen Autoren aus Deinem Buchregal, und das dürften nicht wenige sein (Hemmingway, Robert E. Howard, Thomas Mann ect.).


    Keine Ahnung ob ich es mir zu einfach mache, Frank. Wie zuvor geschrieben: "Das muss jeder mit sich selbst ausmachen."
    Zu deinem Vorschlag: Ich bin tatsächlich der Meinung, dass sich in meinem Bücherregal keine faschistischen Bücher befinden (Sollte das nicht eigentlich selbstverständlich sein?). Man muss eben auch in der Lage sein, zwischen dem Künstler und seiner Kunst zu trennen, d.h. in diesem Fall: Schlägt sich seine rechte Gesinnung auch in seinem künstlerischen Schaffen nieder oder eben nicht? Bei Lovecraft ist dies leider so und der Rassismus in seinen Geschichten ekelt mich persönlich einfach an - Auch wenn er sich später davon distanziert hat. Und diesen Umstand muss man ihm wirklich hoch anrechnen. Da gebe ich dir absolut Recht. Eine so gnadenlose Selbstrefektion gelingt nicht jedem.
    Aber nochmal: Wie man mit dem Thema umgeht, muss jeder selbst entscheiden. Ich verurteile bestimmt niemanden der Lovecraft liest. Ich hab ja selbst fast alles vom ihm gelesen und dabei durchaus sehr ambivalente Gefühle gehabt, die eigentlich permanent zwischen Faszination und Ekel schwankten.

    Leider ist die Meinung, Lovecraft sei ein absoluter Vollblutrassist/Nazi/Menschenhasser/wasauchimmer gewesen ziemlich weit verbreitet. Wenn man sich mal bei facebook in einschlägigen Diskussionen tummelt, dann ist der Anteil der Leute, wie Lovecraft verdammen, nicht gerade klein.


    Die Meinung ist ja auch nicht unbegründet. Lovecraft war nicht nur ein widerlicher Rassist, sein Rassismus zieht sich gleichzeitig auch durch einen Großteil seines Schaffens und hat für mich eigentlich alles vergiftet, was der Mann jemals geschrieben hat. Von seinen Fans wird dieser Aspekt jedoch häufig völlig ignoriert oder mit der fadenscheinigen Erklärung "Das war damals halt so" abgetan. Muss natürlich jeder für sich selbst ausmachen, aber ich kann die Entscheidung der Fantasy Awards-Veranstalter durchaus nachvollziehen. Bei manchen Lovecraft-Geschichten (und da meine ich nicht nur sein N....-Gedicht) ist mir beim lesen tatsächlich ein bisschen Kotze hochgekommen und ich habe ihn (bis auf "Die Berge des Wahnsinns") auch komplett aus meinem Bücherregal verbannt. Glücklicherweise gibt es ja unzählige Autoren/Epigone die ähnlich, meist sogar besser schreiben und kein so verquertes Weltbild an den Tag gelegt haben.


    Und da wird gerade beim Thema Lovecraft und Joshi sind: Der Golkonda-Verlag wird demnächst die 2000 Seiten starke Lovecraft-Biographie von S.T. Joshi in 2 Bänden veröffentlichen. Band 1 erscheint im Frühjahr 2016, Band 2 ist für 2018 geplant.
    (Quelle: http://golkonda-verlag.de/cms/front_content.php?idart=625)