Vor ein paar Jahren habe ich auch ein gewisses Faible für Comics entwickelt. Eigentlich nur amerikanische Superhelden Comics - wohl einfach durch die Schwemme an Marvel und DC Superheldenfilmen bedingt, welche ja seit einigen Jahren das Kino erobert haben.
Vor einer Weile habe ich dann allerdings auch durch Zufall entdeckt, dass es doch tatsächlich auch einen Comic aus der DC-Vertigo-Reihe gibt, in welchem Karl Edward Wagner als Author fungierte:
Tell me dark
Selbstredend musste ich mir diesen Comicband dann auch sofort zulegen. Wobei ich erwähnen muss, dass der Comicband es allerdings nicht über den großen Teich geschafft hat, also nur auf Englisch erhältlich ist.
Kürzlich habe ich den Band nun also auch mal durchgelesen. Und ... naaaja, das Ergebnis war dann doch recht ernüchternd.
Es geht irgendwie darum, dass der Protagonist Michael nach London zurückkehrt, um eine Frau wiederzufinden. Barbara, eine heroinsüchtige Prostituierte, welche in äußerst schlechte Gesellschaft geraten zu sein scheint - eine Art Teufelssekte mit einem geradezu dämonischen Anführer.
Die ganze Geschichte ist dabei sehr diffus und gibt letztlich inhaltlich auch nur sehr wenig her. Das Hauptaugenmerk liegt aber auch vielmehr auf der düster-atmosphärischen Inszenierung, in Form eines endlosen Wach-Alptraums. Man weiss als Leser nie so richtig, was jetzt Traum oder Wirklichkeit ist.
Letztlich muss ich sagen, ist der Band inhaltlich wirklich sehr enttäuschend, vor allem auch aufgrund des schwachen Endes. Ärgerlich ist aber vor allem, dass man durchaus sehr oft das Potential erkennt, das auf jeden Fall vorhanden ist. Nicht nur inhaltlich. Denn die Zeichnungen sind teilweise wirklich mies ("Das ist Gekrakel!"
), teilweise aber auch wunderbar atmosphärisch. Und richtig gut gefallen hat mir fast auch durchgehend die extrem düstere Kolorierung. "Schwarz" ist hier durchgehend Programm und auch sonst ist der größte Teil vom Inhalt lediglich in düsteren und/oder blassen, giftig-grünen Farben gehalten. Also wer vielleicht mal selbst einen Horror-Comic zeichnen möchte, dem kann man den Band dann durchaus empfehlen, als Anschauungsmaterial. Allein das Coverbild ist ja schon richtig klasse.
Ebenso gelungen ist auch die restliche Gestaltung. Der Einband macht einen hochwertigen Eindruck und alles, Einband und Inlay sind natürlich in "schwarz" gehalten.
Wenn denn nur nicht der sehr schwache Inhalt wäre ... 
Unmittelbar nachdem ich den Band gekauft hatte, entdeckte ich dann auch gleich mal, in einer Rezi an anderer Stelle, noch einen recht interessanten Hinweis:
Karl Edward Wagner selbst bezeichnete die Arbeit an diesem Comic wohl als größte künstlerische Katastrophe in seinem Leben. Hier nachzulesen in seinem letzten Interview:
https://karledwardwagner.org/LastInterview.html
Hätte ich das nur mal vorher gewusst ... 

Vorderseite
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Rückseite
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Etwas schwer zu erkennen, oben mittig, ein kleiner Stempel vom Coverbild.
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Und hier mal noch eine Vorschau.
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