Beiträge von Blackbox

    Die Tagebücher


    des Helmut Krausser sind mit ihrer Laufzeit ein äußerst ambitioniertes Projekt (gewesen), auch formal interessant und eine gewisse Neuerfindung des Konzept (da Krausser jedes Jahr nur einen Monat lang sein Leben und seine Ansichten mit der Welt teilt, und nicht einfach alle 12 Monate eines einzigen Jahres Tagebuch führt). Ich ging an sie heran, mit dem Wissen, dass ich hier ein wirklich großes Projekt vor mir habe, dass speziell diese Tagebücher nicht gerade unumstritten sind.. Und wurde überrascht durch einen sehr leichten Einstieg, ein gutes Durchrutschen, und einem wunderbaren Einblick in Kraussers Innenwelt sowie (und das noch viel mehr) seine Sicht auf die Außenwelt.
    Man mag vielleicht meinen, dass man sehr langen Atem braucht, um diese fast 2000 Seiten, diese ganzen Monate all der langen 12 Jahre Leben durchzustehen -- aber ich fand die Tagebücher allesamt einfach zu lesen, und auch schnell. Ja, gerade der Aufbau der einzelnen Tageskapitel mit den vielen kleinen Abschnitten, manchmal nur ein Satz Gedanke, nur selten mehrere Seiten Berichterstattung oder Gedankengang, macht dieses Werk leicht zu konsumieren. Manch einen mögen die Schnipsel auch dazu verleiten, bewusst langsam zu lesen; und sicher, man könnte ein ganzes Jahr mit diesem Werk genießen und von Mai bis April mit Krausser durch die Tage schreiten.. aber um auf solche Gedanken zu kommen, hat mir die Lektüre viel zu viel Spaß gemacht.
    Wenn man sich für Kraussers Prosa und Lyrik begeistern kann, dann kann man auch gut in den Stil der Tagebücher einsteigen (der zu Beginn übrigens noch experimenteller und zuweilen patziger ist, später berichtet er eher laid-back und nimmt sich auch desöfteren mehr Zeit für bestimmte Ausführungen). Jedem Krausser-Leser lege ich diese Tagebücher ans Herz, denn: sie sind nicht nur riesige Widerspiegelung der Ansichten und Standpunkte ihres Verfassers (größtenteils zu Literatur und Musik, und zu deren Rezeption in der allgemeinen Gesellschaft und speziell im Kunstbetrieb und Feuilleton), geben einen tiefen Einblick in seine Arbeit und erläutern Teile dieser aus erster Hand und lassen am ganz normalen Alltag teilhaben.. Sie sind ganz nebenbei auch noch voll sprachlichem Gold (denn auch wenn es ganz normale Passagen gibt, kann der Herr seine genialen sprachlichen Fähigkeiten auch fürs Tagebuch führen nicht wirklich ablegen..), immer wieder mit wunderbaren Gedichtsprenkeln versetzt.. und machen letztendlich einen Mordsspaß, sind sehr unterhaltsam!
    Für diese Erfahrung 8/10 Punkten. Und durch die vielen Einblicke ist Kraussers Gesamtwerk in meiner Achtung noch mehr gestiegen.

    Nach der Rückkehr aus dem Urlaub war das Internet für einige Tage weg, also konnte ich mich hier nicht melden.. Tja, passiert auch manchmal.
    Ich habe in der Urlaubszeit und den Tagen bis zum gestrigen Schulanfang die Krausser-Tagebücher gelesen, wie ich schon ankündigte. Ohne Pause durch das Riesenwerk, und es hat wahnsinnigen Spaß gemacht. Ich werde später am Tage im Autoren-Thread wohl seeeeehr ausführlich darüber berichten :thumbup:


    Jetzt gerade in zwei Werke vertieft. Zunächst einmal ins nach etwa 100 Seiten sehr spannende und erstaunlich gut geschriebene "Snuff Killers" von Jesus F. Gonzalez.. Und dann nehme ich mir schon seit einigen Tagen Häppchen-weise den komplexen 800-Seiten-Klopper "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969" von Frank Witzel vor, da es meinen Vater sehr begeistert hat. Auch hier bin ich bis zur 100er-Schwelle vorgedrungen bis jetzt.. Das Buch besticht durch einen interessanten und unkonventionellen Aufbau. Die Geschichte reizt mich zwar nicht sooo sehr, jedoch können Stil und Konzeption sie bestimmt trotzdem zu einem tollen Buch machen.. Man wird sehen.

    + Helmut Krausser "Tagebücher" (5bändige TB-Ausgabe, zusammengenommen 1892 Seiten)


    Virginy - 128 (36.936 Seiten)
    Blackbox - 113 (32.588 Seiten)
    efbomber - 96 (32.859 Seiten)
    Corso - 95 (30.752 Seiten)
    Bodde - 56 (24.906 Seiten)
    Bookworm - 56 (18.353 Seiten)
    McFly74 - 53 (19.930 Seiten)
    Miss Norge - 47 (15.646 Seiten)
    Jimmy Bones - 42 (14.704 Seiten)
    dirk68 - 42 (14.311 Seiten )
    DarkArtika - 36 (12.288 Seiten)
    SchneeKatze - 32 (11.551 Seiten)
    Patrick82 - 32 (9.699 Seiten)
    Blaine - 31 (10.378 Seiten)
    Power86 - 27 (8.889 Seiten)
    depfaelzer - 26 (8.207 Seiten)
    Lucifer - 24 (9.467 Seiten)
    Caffalor - 20 (8.620 Seiten)
    Freak - 13 (4.566 Seiten)
    Alandor - 9 (2.001 Seiten)
    schreikel - 8 (3.560 Seiten)
    Weasley14 - 1 (264 Seiten)

    + Banana Yoshimoto "Eidechse" (200 Seiten)


    Virginy - 115 (33.839 Seiten)
    Blackbox - 108 (30.696 Seiten)
    Corso - 86 (28.185 Seiten)
    efbomber - 85 (28.924 Seiten)
    Bodde - 54 (23.817 Seiten)
    Bookworm - 51 (16.771 Seiten)
    McFly74 - 50 (18.409 Seiten)
    Miss Norge - 47 (15.646 Seiten)
    Jimmy Bones - 41 (14.455 Seiten)
    dirk68 - 41 (13836 Seiten )
    DarkArtika - 35 (12.101 Seiten)
    SchneeKatze - 32 (11.551 Seiten)
    Patrick82 - 32 (9.699 Seiten)
    Blaine - 29 (9.465 Seiten)
    Power86 - 27 (8.889 Seiten)
    depfaelzer - 24 (7.138 Seiten)
    Lucifer - 22 (8.581 Seiten)
    Caffalor - 20 (8.620 Seiten)
    Freak - 13 (4.566 Seiten)
    schreikel -8 (3.560 Seiten)
    Alandor - 7 (1415 Seiten)
    Weasley14 - 1 (264 Seiten)

    Wow, na sowas, wie kann denn das????? Nach etwa der Hälfte "Fast genial" von Benedict Wells abbrechen müssen. Der junge Mann, der mir mit "Vom Ende der Einsamkeit" vor ein paar Wochen erst eines meiner besten Bücher 2016 in den Kopf legte, mich mit jedem Satz seines fein konstruierten und unendlich traurigen und schönen Buches begeisterte, ja.. genau dieser Herr Wells liefert hier mit seinem dritten Roman ("Einsamkeit", meine Erstlesung von ihm, war Nr. 4) ein wirklich furchtbares Buch. Eine unheimlich bemühte Jugendgeschichte in einem Stil, der nicht mal irgendwo erahnen lässt, dass diesen Strunz und den genialen diesjährigen Roman ein und dieselbe Person geschrieben haben.. Es ist wirklich schlimm; und das vor allem, weil mich mein erster Wells zu unfassbar beeindruckt hat. Er ist wohl reifer und besser geworden; ich werde mir seine anderen beiden Romane ("Spinner" und den Großdurchbruchsliebling "Becks letzter Sommer") auf jeden Fall zulegen und sie antesten (zumindest am Beck muss ja was dran sein!!), aber ich bin wirklich sehr enttäuscht. Das macht für mich "Vom Ende der Einsamkeit" ganz bestimmt nicht schlechter, nein.. es nimmt mir auch nicht die Hoffnung, einen tollen Schriftsteller entdeckt zu werden, denn Wells' folgende Werke werden wohl eher in Richtung seines diesjährigen Erfolgs tendieren, in dieser reifen Form weiterlaufen und nicht in die Jugendschreibe zurückfallen.. Aber: meine Güte, hat mich das irritiert und fertig gemacht ||:thumbdown: Dieses Buch wäre vielleicht wirklich okay, wenn ich es als erstes von ihm lesen würde, weniger erwartet hätte und ich es vielleicht mit so etwa 13 konsumieren würde, dafür ist es ja anscheinend gedacht, klar, klar, 'türlich.. aber so ist es nunmal nicht, und so war es nunmal enttäuschend. Schluchz. Und ich musste hier leider drüber ablassen. Sorry.


    Und jetzt: weiter mit besseren Büchern! Ich habe den Erzählband von Banana Yoshimoto ausgelesen. "Eidechse" birgt 6 wirklich schön erzählte und tiefgehende Geschichten, kurze Wertung: 7/10. Bei Mann bin ich bei den letzten drei Texten, wird aber sicher noch ein bisschen dauern, bis ich damit durch bin. Ich genieße diesen Stil vollends, und gerne sehr langsam, immer mal wieder zwischen anderen Lektüren, passt gut dafür. Ich werde die nächste Woche bei Familie in Ostfriesland verbringen, an der See.. und dorthin nehme ich das GROSSPROJEKT der Krausser-Tagebücher mit! :thumbup: Sehr viel Bock drauf!

    Nach etwa fünfzig Seiten von meinem Senécal-Buch habe ich es weggelegt. Das liegt nicht daran, dass es in schlechtes Buch ist, nein!, der Anfang hat mir gut gefallen.. aber ich habe gerade einfach keine Lust auf so einen Thriller. Darf auch mal sein. Weil zu viel gute Sommerlektüre noch auf der Halde liegt, ich gerade nicht das Verlangen nach so etwas habe. Deswegen jetzt: Benedict Wells' "Fast genial" 8)

    PANIKHERZ


    ist ein autobiographisches Buch, das Benjamin von Stuckrad-Barre wieder auf den Damm gebracht hat. Viele seiner Bücher sind autobiographisch angefärbt, doch dieses Mal hat er es sich zu Herzen genommen, die gesamte Geschichte zu erzählen. Das ist etwas, wovon vielleicht denken kann, dass das ja keiner braucht.. aber Stuckrad-Barres Leben war interessant genug. Und auch, dass er sich fast 600 Seiten Zeit für die Niederschrift dieses Lebens nimmt, auch das darf er durchaus. Denn es ist ein großes Leben, ein Leben, was durchaus diese Seitenzahl füllen kann. In diesem Leben geht es um Ruhmsucht, Drogensucht und den natürlich mit Ruhmsucht und Drogensucht verbundenen Absturz. "Panikherz" ist ein Drogenbuch, aber keines mit krassem Zeigefinger. Es ist ein ungemein ehrliches Buch. Den Zeigefinger tauscht Stuckrad-Barre aus durch einfache Ehrlichkeit, die alleine auch genug mit dem Leser macht.
    Aufgebaut ist dieses Buch mit Udo-Lindenberg-Zitaten. Das ist etwas, von dem ich nicht gedacht hätte, dass es mir sooo gut gefällt, denn mit Lindenberg habe ich mich bis dato noch nicht wirklich auseinandergesetzt und es eigentlich auch nicht vorgehabt. Bei der Lektüre des schon im Lindenberg-Sprech betitelten "Panikherz" habe ich mir jedoch mal ein paar Platten genehmigt.. und war nebenbei davon noch dazu überrascht.. Lindenberg ist eine wichtige Figur in Stuckrad-Barres Leben, denn erst war Held der Kindheit, dann Hassobjekt der rebellischen Jugend und dann enger Freund und Vertrauter. Die Zitate sind stets gut eingebracht, nach Stuckrad-Barres Motto "zu jeder Begebenheit ist mir immer eines aus der Kindheit eingefallen.." zieht es sich konsequent durch die lange Seitenzahl und macht wirklich Spaß.
    Man muss sich auf die Geschichte einlassen, auf dieses rasende Leben. Es ist in einem eben so rasenden, ruhelosen Stil verfasst, dem Pop-Stil, für den Stuckrad-Barre berühmt geworden ist und den er hier trotz des Jahres 2016 erneut auf die höchste Stufe erhebt. Ein erstaunliches, spaßiges, zu denken gebendes Buch, 9/10 :thumbup:

    Zum Doppellese-Nothomb-Event muss natürlich etwas gesagt werden. Also legen wir los mit


    Der japanische Verlobte
    Wieder ein autobiographisches Werk, die immer sehr interessant und gut finde. Denn Nothomb hatte ein durchaus interessantes Leben, und daraus lässt sich so einiges berichten. Dieses Buch wird dadurch noch verstärkt, dass es das Gegenstück zu ihrem hochprämierten Werk "Mit Staunen und Zittern" bildet und entgegengesetzt zu ihren elendigen Erfahrungen bei der Arbeit im japanischen Riesenkonzern die schöne Seite ihrer Zeit im Land der aufgehenden Sonne Revue passieren lässt. Schwelgend erinnernd ist die Geschichte von der in Japan gefundenen Bekanntschaft, die beinahe eine Liebe geworden wäre.. doch es ist ein ehrliches Buch, das Zusammensein ist terminiert wie die Arbeit in der Firma im anderen Buch ebenfalls, und Nothomb geht zurück nach Europa, um ihre Schriftstellerkarriere zu starten. Ein schönes Buch an vielen Stellen, ein (natürlich, wegen autobiographisch) realistisches Buch. 8/10


    So etwas wie ein Leben
    hingegen ist ein ganz anderes Buch, und es hat mir nicht so gut gefallen, wie mir ein Nothomb eigentlich gefallen sollte. Die Idee des amerikanischen fettleibigen Irakkriegs-Soldaten, der der Schriftstellerin Amélie Nothomb (hier ist es wieder fiktionalisiert autobiographisch, dieses Mal jedoch deutlich härter!) Briefe schickt und mit ihr über den Krieg und über Künstlersein korrespondiert, ist prinzipiell nicht schlecht. Doch das Buch wirkt sehr unrund in seiner Briefromanstruktur, die jedoch nicht völlig durchgezogen wird, sehr kurz ist. Es ist ein Buch der genialen einzelnen Absätze, jedoch ist es kein sehr geglückter Roman, finde ich. Das ist nicht weiterhin schlimm, es darf in einem so großen Werk wie dem von Nothomb auch mal wieder ein schwächeres Buch auftreten.. 6/10 dennoch; denn sprachlich kann Nothomb natürlich, auch bei mittelmäßiger Konzeption, gar nichts falsch machen mit ihrem feinen, perfektionierten Stil!

    Einiges passiert in Sachen lesen. Habe "Panikherz" von Stuckrad-Barre beendet, überragendes Buch, dem ich in den allgemeinen Rezensionen heute noch eine Besprechung schenken werde.
    Danach habe ich mich in erstaunlicher Lesewut auf zwei weiße kleine Büchlein von der guten Amélie Nothomb gestürzt. Ja, nicht eins.. zwei. Weil ich einfach mal wieder megabock auf ihren Stil und ihre Bücher hatte! "Der japanische Verlobte" und "So etwas wie ein Leben" werden gleich behandelt im Autoren-Thread..
    Nun habe ich zwei Kurzgeschichten aus Banana Yoshimotos Erzählungsband "Eidechse" gelesen.. doch ich habe erkannt, dass ich die lieber manchmal nebenbei lese, passt besser dafür. Deswegen als Romanprojekt jetzt: Senécals "5150" :thumbup:

    + Benjamin von Stuckrad-Barre "Panikherz" (564 Seiten)
    + Amélie Nothomb "So etwas wie ein Leben" (143 Seiten)
    + Amélie Nothomb "Der japanische Verlobte" (163 Seiten)


    Virginy - 113 (33.210 Seiten)
    Blackbox - 107 (30.496 Seiten)
    Corso - 86 (28.185 Seiten)
    efbomber - 82 (27.642 Seiten)
    Bodde - 52 (23.106 Seiten)
    McFly74 - 50 (18.409 Seiten)
    Bookworm - 50 (16.231 Seiten)
    Miss Norge - 47 (15.646 Seiten)
    dirk68 - 39 (13001 Seiten )
    DarkArtika - 35 (12.101 Seiten)
    Jimmy Bones - 34 (13.516 Seiten)
    Patrick82 - 32 (9.699 Seiten)
    Power86 - 26 (8.417 Seiten)
    Blaine - 26 (8.255 Seiten)
    depfaelzer - 24 (7.138 Seiten)
    Lucifer - 21 (8.078 Seiten)
    Caffalor - 20 (8.620 Seiten)
    SchneeKatze - 15 (6.147 Seiten)
    Freak - 13 (4.566 Seiten)
    schreikel -8 (3.560 Seiten)
    Alandor - 7 (1415 Seiten)
    Weasley14 - 1 (264 Seiten)

    AFTERDARK


    hat mir als erzählstilistisches Experiment besser gefallen, als als Roman.. und warum, dass muss ich hier kurz erläutern, denke ich.
    Es ist der Roman einer Nacht in einer Großstadt, das ist kein unbedingt neues, aber ein sehr gutes Thema, aus dem jeder mit Talent gesegnete Schriftsteller etwas geiles machen, Murakami erst recht. Aus den drei nebeneinander laufenden Geschichten, die immer wieder ineinanderspielen und sich überschneiden und am Ende doch irgendwie eine sind, macht er vor allem durch einen ganz bestimmten klaren Stil etwas besonderes. Es ist ein beobachtender, abknappender, fremdartig nichts, aber auch so wirklich gar nichts wissender und wertender Stil. Teilweise beschreibt Murakami unglaublich genial ein Kameraauge, mit dem "wir" durch den Raum gleiten und Szenerien betrachten.. all das ist traumhaft gut geschrieben und macht wirklich Spaß; super Atmosphäre! Und deshalb ist "Afterdark" am Ende auch ein gutes Buch.
    Für seine Story (oder Stories) jedoch nicht wirklich, zumindest nicht für mich. Posaunenspiel, Prostitution, Gewaltverbrechen.. alles wirkt ein wenig lose, beinahe schon zusammengeklatscht um ein Buch in genau dem Stil zu schreiben, in dem dieses Buch geschrieben ist. Murakami lebt seinen Hang zum Skurrilen auch auf der inhaltlichen Ebene dieses Buches aus, und deswegen ist es nicht ganz so gut, wie es sein könnte. Dieses magische Nachts-durch-die-Stadt-streifen-jazzbluesfeeling ist eben keine gut überlegte Handlung.
    Trotzdem: lesenswert aufgrund der Atmo und der Schreibe. Für Murakami-Befürworter sowieso. 7/10

    So, nach längerer Zeit ohne Meldung hier: habe Murakamis "Afterdark" beendet (kleine Besprechung folgt im Autoren-Thread) und bin bereits mitten im letzten Drittel von Benjamin von Stuckrad-Barres Comeback-Biografie "Panikherz". Bis jetzt: ein wundervolles Buch, selten etwas gelesen, was bei etwas unter 600 Seiten Länge ständig so frisch und nie einen Absatz zu lang wirkt, sehr komisch und sehr ehrlich und sehr tiefergreifend, und immer gut in den Stimmungen wechselnd.. bin begeistert :thumbup:

    + Haruki Murakami "Afterdark" (237 Seiten)


    Virginy - 111 (32.449 Seiten)
    Blackbox - 104 (29.626 Seiten)
    orso - 84 (27.110 Seiten)
    efbomber - 80 (27.134 Seiten)
    Bodde - 52 (23.106 Seiten)
    McFly74 - 49 (17.939 Seiten)
    Bookworm - 49 (15.786 Seiten)
    Miss Norge - 47 (15.646 Seiten)
    dirk68 - 39 (13001 Seiten )
    Jimmy Bones - 34 (13.516 Seiten)
    DarkArtika - 34 (11.686 Seiten)
    Patrick82 - 32 (9.699 Seiten)
    Power86 - 26 (8.417 Seiten)
    Blaine - 26 (8.255 Seiten)
    depfaelzer - 24 (7.138 Seiten)
    Lucifer - 21 (8.078 Seiten)
    Caffalor - 20 (8.620 Seiten)
    SchneeKatze - 15 (6.147 Seiten)
    Freak - 13 (4.566 Seiten)
    schreikel -8 (3.560 Seiten)
    Alandor - 7 (1415 Seiten)
    Weasley14 - 1 (264 Seiten)

    VOM ENDE DER EINSAMKEIT


    war mein erster Roman von Benedict Wells, und es wird nicht mein letzter bleiben. Als ich dieses Buch letzte Woche auf einem Flohmarkt zu einem sehr günstigen Preis mitnahm, gegeben dem Fall, dass es erst vor einigen Monaten neu als Hardcover erschienen ist und auf den Bestsellerlisten noch ziemlich weit oben rangiert und überall nur positive Kritiken bekommt, wusste ich trotz allem nicht genau, was mich schriftstellerisch erwarten würde. Über Wells wusste ich, dass er vor einigen Jahren mal als quasi-Wunderkind in alle Himmel gelobt wurde, sein Erstling (der nach genauerer Recherche gar nicht sein Erstling, sondern sein Zweitling war und nur zuerst veröffentlicht wurde, auch eine lustige Geschichte) "Becks letzter Sommer" direkt ein Megabestseller und auch ein paar Jahre später verfilmt wurde. Um Wells war es nun ein paar Jahre ruhig geworden nach drei sehr gut laufenden und ankommenden Büchern.. und "Vom Ende der Einsamkeit" bildet das erste Comeback in einer trotzdem noch so jungen Karriere.
    Was ist das also für ein Buch? Nun, es ist eine Familiengeschichte, es geht um das Leben dreier immer wieder vom Schicksal getroffener Geschwister. Und ihre Geschichte ist groß angelegt erzählt. Auch auf nur 350 Seiten erzählt Wells mehrere Jahrzehnte, wobei er sich einer Technik bedient, die nicht alles abarbeitet, sondern immer wieder zu verschiedenen Ereignissen weiterspringt und die Zeit dazwischen nur kurz erläutert wird für den Leser.. was sehr löblich ist, denn während des Lesens dieses Buches fällt einem erneut und erneut auf, dass ein anderer Autor wohl einen 1000-Seiten-Klopper aus dieser Story gemacht hätte. Wells besticht also durch inhaltliche Reduktion auf das jeweils wesentliche, das gibt dem Buch auch ein sehr schönes gehobenes Tempo, obwohl nicht die spannendsten Sachen aller Zeiten passieren.
    Es ist nicht unbedingt sein Stil, der mich gepackt hat. Denn, nicht falschverstehen, "Vom Ende der Einsamkeit" ist sehr gut geschrieben und erzählt, doch wo mir das so oft das Buch noch schmackhafter und besser macht, so war das bei diesem Werk gar nicht nötig. Wells weiß, was er für eine famose Geschichte erzählt, um stilistisch sehr gerade und einfach zu bleiben, so kommen die Familienschicksale und Situationen dem Leser noch näher. Das Buch ist, auch verstärkt durch seinen einfachen Stil, ein unheimlich trauriges, rührendes, emotional wechselbadendes Manipulationswerk.. und das sage ich im besten Sinne. Die das Leben dieser wunderschön charakterisierten, gebauten und geschriebenen Menschen immer wieder heimsuchenden Themen von Tod, Verlust und Trauer gehen nahe, sehr nahe. Für das Werk eines 32-Jährigen ist es ein unglaublich weises und schlaues Buch.
    In diesem Jahr selten so berührt worden, und selten so überrascht durch das erste gelesene Werk eines neuen Autors. Der Wahnsinn. Believe the hype!, denn ich bin sehr glücklich, dass es sich so gut zu machen scheint auf dem Markt gerade.
    10/10 :love:

    + Benedict Wells "Vom Ende der Einsamkeit" (354 Seiten)


    Virginy - 110 (32.185 Seiten)
    Blackbox - 103 (29.389 Seiten)
    Corso - 84 (27.110 Seiten)
    efbomber - 76 (25.940 Seiten)
    Bodde - 52 (23.106 Seiten)
    McFly74 - 49 (17.939 Seiten)
    Bookworm - 49 (15.786 Seiten)
    Miss Norge - 47 (15.646 Seiten)
    dirk68 - 39 (13001 Seiten )
    Jimmy Bones - 34 (13.516 Seiten)
    DarkArtika - 33 (11.564 Seiten)
    Patrick82 - 32 (9.699 Seiten)
    Power86 - 26 (8.417 Seiten)
    Blaine - 26 (8.255 Seiten)
    depfaelzer - 24 (7.138 Seiten)
    Caffalor - 20 (8.620 Seiten)
    Lucifer - 20 (7.546 Seiten)
    SchneeKatze - 15 (6.147 Seiten)
    Freak - 13 (4.566 Seiten)
    schreikel -8 (3.560 Seiten)
    Alandor - 7 (1415 Seiten)
    Weasley14 - 1 (264 Seiten)

    Habe "Vom Ende der Einsamkeit" nun beendet und gestern nacht (und jetzt aufpassen: Granatengag!) after dark mit Murakamis "Afterdark" angefangen.. :D Erstes Drittel des kurzen Büchleins lies sich sehr gut, stilistisch interessant mit der vermittelten Kameraperspektive.. mal schauen, wo das hinführt!