Allen Eskens - Das Leben, das wir begraben

Die Geschichte wird erzählt von Joe Talbert, der in einem College-Seminar eine Biographie über jemanden schreiben muss. Leider eignet sich in seinem Verwandtschafts- und Bekanntenkreis niemand. Sein Großvater ist gestorben und seine Mutter ist eine Alkoholikerin, die es nicht schafft, sich um seinen autistischen Bruder Jeremy zu kümmern. Deshalb entscheidet sich Joe in einem Altenheim nach jemandem zu suchen, der eine Interessante Lebensgeschichte vorzuweisen hat. Über diesen Weg lernt er Carl Iverson kennen, der in dem Pflegeheim lebt und seine letzten Tage bei Bauchspeicheldrüsenkrebs dort verleben wird. Besonders ist die Situation, da Carl Iverson ein verurteilter Mörder ist, der Anfang der 80er Jahre die junge Crystal Hagen erst vergewaltigt und dann umgebracht hatte. Die Leiche hatte man in der verkohlten Ruine seines Gartenhauses gefunden und ihn schlussendlich in einem Indizienprozess zu Mord verurteilt. Aufgrund seiner Tumorerkrankung ist er nunmehr auf freien Fuß aber auf dauerhafte Pflege angewiesen. Er weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Nach Vorgesprächen willigt er auch ein sich mit Joe Talbert über seine Situation zu unterhalten. Doch beim Erstellen der Biographie weiß Joe nicht wirklich, ob er Iverson richtig trauen kann deshalb Nachforschungen anstellt, und sich unter anderem auch alte Gerichtsunterlagen beschafft, und in diesen sind Ungereimtheiten vorhanden, weshalb er und seine Nachbarin Lila den Fall versuchen aufzurollen, um mehr Licht in die Geschichte zu bekommen...


Wertung:


"Das Leben daws wir begraben" ist der erste Roman von Allen Eskens, der auf deutsch erschienen ist. Hier wird in der Ich-Form aus der Sicht von Joe Talbert erzählt. Immer wieder kommt da auch durch, dass Joe noch recht jung ist mit seinen knapp über 20 Jahren. Auch die Gedanken, die er sich "amateurhaft" zum Fall Iverson macht, passen recht gut zu seinem Alter. Es gibt drei Beziehungen zu Joe und den "Nebendarstellern". Die erste besteht zwischen Carl Iverson und ihm. Es wird recht gut dargestellt, wie er langsam das Vertrauen zu Iverson gewinnt und auch seine Zweifel bezüglich der Geschichte werden ausreichend erzählt. Dies ist das Hauptaugenmerk der Geschichte. Daraus entwickelt sich nach und nach eine kriminologische Untersuchung, die auch den Hauptcharakter des Buchs wiedergibt. Daneben gibt es die Beziehung zwischen Jeremy und Joe, zwischen welcher ihre Mutter steht, die nicht in der Lage ist sich um ihren autistischen Sohn zu kümmern, wodurch Joe als großer Bruder sich automatisch verantwortlich fühlt und zu seinem Aufpasser wird. Auch dies zeigt recht schön den Zwiespalt, denn auf der einen Seite will er seine Collegeausbildung vorantreiben und auf der anderen Seite will er seinen Bruder nicht im Stich und damit sich selbst überlassen. Die Mutter agiert dabei alles andere als einer Mutter würdig, so dass sie automatisch einen Kontrapunkt zu Joe darstellt. Die dritte Beziehung besteht von Joe zu Lila, die anfänglich noch eine Art Geschäfts-/Freundschaftsbeziehung zu sein scheint und sich nach und nach in eine Liebesbeziehung entwickelt. Gerade letzteres wird für den weiteren Verlauf der Geschichte extrem wichtig sein, so dass schlussendlich alle drei Beziehungen zu den Nebendarstellern in das Erzählfinale münden werden. Dieses konnte zwar überzeugen war aber während des Lesens fast schon vorhersehbar, dass ein wirklich guter Überraschungsmoment im Roman fehlt. Insgesamt ist "Das Leben, das wir begraben" aber ein sehr guter Roman, der auch gut unterhalten kann. Durch seinen recht flüssigen Stil ist er einfach zu lesen, was auch dem Alter des Ich-Erzählers geschuldet ist. Dadurch wirkt die Qualität vielleicht nicht ganz so hoch, wie ich sie gerne gehabt hätte. In Punkten ergeben sich aber durchaus 7,5/10.

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"Ihr seid Ka-tet, eins aus vielen. So wie ich. Wessen Ka-tet das stärkere ist, werden wir jetzt herausfinden müssen."

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