Der Wolfsmensch
Von Carl Dreadstone (Ramsey Campbell)
Vampir Horror Roman Taschenbuch Nr. 69
Als echtes Schmankerl unter den späten VHR-Taschenbüchern erweist sich dieser Roman von Ramsey Campbell,
der eine Nacherzählung (Novelization) des Klassikers „The Wolfman“ mit Lon Chaney Jr. in der Titelrolle ist.
Der Autor hat sich mit der Novelization Mühe gegeben, wie man beim Lesen sofort bemerkt.
Er fühlt sich mit großer Sensibilität in die Personen ein und verleiht ihnen im Gegensatz zu ihren Celluloid- Vorbildern (die arg schablonenhaft gezeichnet sind) die nötige Tiefe und Charakterisierung.
Besonders gut ist ihm das bei der Hauptfigur Larry Talbot gelungen.
Im Film ist er zu sehr ein weinerlicher und selbstmitleidiger Waschlappen, im Roman hingegen eine lebhafte Figur mit einer zur Thematik passenden, allerdings nur angedeuteten Vergangenheit.
Campbell fesselt den Leser mit seiner ausgezeichnet erzählten Story, der er sogar - abweichend vom Film - eigene Nuancen hinzufügt.
Da die Story mit ihren 120 Seiten für ein Taschenbuch wohl zu kurz, packte der Verlag noch eine zweite Werwolf-Geschichte mit hinein,
die sich aber als alles andere als ein Lückenfüller erweist.
„Der Werwolf von Ponkert“ von H. Warner Munn ist eine ungewöhnliche und packende Story aus dem Jahre 1925, die dem Thema einen ganz neuen Aspekt abgewinnt.
Atmosphärisch dicht und sich langsam und stetig steigernd erzählt Munn seine Story, die man genüßlich im Bett liegend mit wachsender Beklemmung in einem Zuge lesen kann.
Der Autor ließ dieser Story übrigens eine Fortsetzung folgen, die zusammen mit den noch folgenden Geschichten den Zyklus „Tales oft he Werewolf Clan“ bildeten.
Zum Cover: Abschreckend. Erinnert mich an einen lykanthropisierten Don Corleone.
Es stammt übrigens von Josh Kirby und zierte das Buch The 13th Pan Book of Horror
Hier das eigentliche Bild (sieht mehr wie ein Kater aus. Vermutlich hatte Kirby beim Malen auch einen):
Fazit: Gelungener, wohliger Grusel auf hohem Niveau. Ich vergebe 5 von 5 Vollmonden