Beiträge von Sgt. Kabukiman

    Ich weiß nicht, ob solche Posts erlaubt oder erwünscht sind (wenn nicht, bitte löschen), aber ich hätte den vergriffenen Lee-Band "Die Romanze von Dunwich" abzugeben. Neu und eingeschweißt, zum Originalpreis von 35,- (inkl. Porto und Verpackung). Auf Ebay wird für das Buch inzwischen 100,- verlangt. Bei Interesse einfach PN an mich.

    Ansonsten noch "Meer der Angst" von Dennis Wheatley.

    Klingt ganz interessant. Ist der Roman denn empfehlenswert?


    +++


    Mir ist auch noch ein weiteres großartiges Buch eingefallen - "Terra Infernalis" von Michel Bernanos.
    Der Autor schrieb dieses surrealistische Meisterwerk gerade mal in 19 Tagen. Ein paar Wochen später nahm er sich dann im Wald von Fontainebleau das Leben. Ein enormer Verlust, denn "Terra Infernalis" ist, um mal Jeff Vandermeer zu zitieren, "die vielleicht beste phantastische Erzählung der gesamten 60er. Bernanos gelang es in diesem Kultklassiker, die Tradition von Jean Ray und Algernon Blackwood mit seiner eigenen Art der surrealen und existentialistischen Herangehensweise zu kombinieren."
    (https://phantastikon.de/das-moderne-grauen/)


    Zum Inhalt:
    "In Michael Bernanos kaum gewürdigten Meisterwerk von 1960, The Other Side of the Mountain (dt. Terra Infernalis), sind die Figuren schiffbrüchig an der Küste eines fremden Landes mit feindlichen Pflanzen und Artefakten, die sie zu zerstören drohen. Trotzdem versuchen sie, im Angesicht eines immerwährenden Unbekannten, immer weiter zu machen. Sie senken ihren Blick nicht, und ihre Bizarrerien sind Launen einer rohen Menschheit. Pathos, der ihnen nichts hilft, aber sie aufwühlt und mit seltsamen Stolz erfüllt."
    (https://phantastikon.de/die-un…aft-der-schauerliteratur/)

    Hodgson ist natürlich der absolute Meister wenn es um das Thema "Horror und Meer" geht. Allein schon wegen "Stimme in der Nacht". Wirklich schade dass in Deutschland recht wenig von ihm erschienen ist und man seine Bücher nur noch antiquarisch bekommt. Dass Festa seine "Carnacki"-Geschichten veröffentlicht hat, hat mich daher ziemlich gefreut - Auch wenn sie im Vergleich zu Hodgson's maritimen Stories recht schwach und daher nicht wirklich repräsentativ für das Können des Autors sind. Fände es großartig, wenn da noch mehr kommen würde...


    Ansonsten wundert es mich dass Lovecraft's "Dagon" hier noch nicht genannt wurde.


    Spontan fällt mir auch noch "Im Rausch der Stille" von Albert Sánchez Piñol ein, welches deutliche Parallelen zu Lovecraft und Hodgson aufweist und von einem Leuchtturmwärter handelt, der sich auf einer verlassenen Insel gegen seltsame Kreaturen zur Wehr setzten muss, die jede Nacht dem Meer entsteigen. Der Roman ist unter dem Titel "Cold Skin" sogar verfilmt worden. Ich fand das Buch jedoch eher mittelmäßig und würde es daher nur bedingt empfehlen. Wer nach Alan Moore's "Neonomicon" aber wieder auf der Suche nach krudem Fischmonster-Sex ist, kann gerne zugreifen.

    Vielen Dank für den Hinweis, Sarge. ;)

    Immer wieder gerne.


    Scheint größtenteils identisch zu sein, enthält aber auch neues, in Deutschland unveröffentlichtes Material.
    In der Verlagsinfo heißt es hierzu: "Die von Joachim Kalka auf der Grundlage seiner 1992 bis 1995 erschienenen Übersetzung erstellte neue Werkausgabe versammelt die bedeutendsten Erzähltexte Machens. Sie fügt der alten Edition einige neue Texte hinzu."
    Im Band "Die drei Häscher" erscheint z.B. "die Erzählung „The Lost Club“ (1934) zum ersten Male auf Deutsch, in dem die Figuren des unheimlichen Episo­denromans „Die drei Häscher“ („The Three Impostors“, 1895) wieder auftreten."

    Am Montag wird der Roman nun auch in Deutschland erscheinen. Was man aufgrund der bisherigen Kritiken schon sagen kann? "Serotonin" scheint mal wieder stark zu polarisieren - Von "Der Schriftsteller auf der Höhe seiner Kunst" (Deutschlandfunk Kultur) bis zu "ein welker, unglücklich gealterter Textsack" (Sueddeutsche) ist jedenfalls fast jede mögliche Meinung vertreten.
    Was man auch schon sagen kann: Zumindest in Sachen Verkaufszahlen scheint der Roman erneut ein voller Erfolg zu werden. Obwohl das Buch noch nicht mal im Handel gelandet ist, muss Dumont schon fleißig nachdrucken (inzwischen dritte Auflage!).

    Meine Bilanz bzw. mein Best-Of für dieses Jahr:
    (Listen enthalten nur Alben, Filme, Serien und Romane, die im Jahr 2018 erschienen sind.)


    Bücher:
    01. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    02. Arkadi & Boris Strugatzki - Das Experiment
    03. Georg Klein – Miakro
    04. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    05. Samanta Schweblin - Sieben leere Häuser
    06. Peter Terrin - Der Wachmann
    07. J. G. Ballard - Millennium People
    08.Zaza Burchuladze - Der aufblasbare Engel
    09. Matt Ruff - Lovecraft Country
    10. Paul Tremblay - A Head Full of Ghost
    11. Naomi Alderman - Die Gabe
    12. Heinz Strunk - Das Teemännchen
    13. J. Fink & J. Cranor - Der Lächelnde Gott
    14. Erik R. Andara – Hinaus durch die zweite Tür
    15. David Mitchell - Slade House


    Noch auf dem SuB:
    - Chuck Palahniuk - Adjustment Day
    - Marlon James - Der Kult
    - Eugen Egner - Die wahren Zusammenhänge
    - Ottessa Moshfegh - Mein Jahr der Ruhe und Entspannung


    Filme:
    01. Mandy
    02. The Killing Of A Sacred Deer
    03. Suspiria
    04. Annihilation
    05. The House That Jack Built


    Serien:
    01. Twin Peaks: The Return
    02. Maniac
    03. The End Of The Fucking World
    04. The Handmaid's Tale
    05. Haunting Of Hill House


    Musik:
    01. Puce Mary - The Drought
    02. Daughters - You Won't Get What You Want
    03. Oneothrix Point Never - Age of
    04. Phantom Winter - Into Dark Science
    05. Idles - Joy As An Act Of Resistance
    06. Die Nerven - Fake
    07. Death Grips - Year Of The Snitch
    08. Tim Hecker - Konoyo
    09. Anna von Hausswolff - Death Magic
    10. The Body - I Have Fought Against It, But I Can't Any Longer

    Nachdem mich die ersten Geschichten nicht so überzeugt haben, bin ich ans Ende gesprungen und Michael Marraks "Die Parabel vom Zwielicht" hat mich dann direkt mitgenommen. Denke, Sgt., könnte dir auch gefallen.

    Die Geschichte hat dir doch nur wegen des Titels gefallen ;) .
    ...aber Danke für den Tipp. Ich werd' mal reinschauen. Die Prämisse klingt ganz interessant. Und den guten Hieronymus mag ich auch...

    Nachdem mich die ersten Geschichten nicht so überzeugt haben, bin ich ans Ende gesprungen und Michael Marraks "Die Parabel vom Zwielicht" hat mich dann direkt mitgenommen. Denke, Sgt., könnte dir auch gefallen.

    Die Geschichte hat dir doch nur wegen des Titels gefallen ;) .
    ...aber Danke für den Tipp. Ich werd' mal reinschauen. Die Prämisse klingt ganz interessant. Und den guten Hieronymus mag ich auch...

    Nachdem mich die ersten Geschichten nicht so überzeugt haben, bin ich ans Ende gesprungen und Michael Marraks "Die Parabel vom Zwielicht" hat mich dann direkt mitgenommen. Denke, Sgt., könnte dir auch gefallen.

    Die Geschichte hat dir doch nur wegen des Titels gefallen ;) .
    ...aber Danke für den Tipp. Ich werd' mal reinschauen. Die Prämisse klingt ganz interessant. Und den guten Hieronymus mag ich auch...

    Nachdem mich die ersten Geschichten nicht so überzeugt haben, bin ich ans Ende gesprungen und Michael Marraks "Die Parabel vom Zwielicht" hat mich dann direkt mitgenommen. Denke, Sgt., könnte dir auch gefallen.

    Die Geschichte hat dir doch nur wegen des Titels gefallen ;) .
    ...aber Danke für den Tipp. Ich werd' mal reinschauen. Die Prämisse klingt ganz interessant. Und den guten Hieronymus mag ich auch...

    Nachdem mich die ersten Geschichten nicht so überzeugt haben, bin ich ans Ende gesprungen und Michael Marraks "Die Parabel vom Zwielicht" hat mich dann direkt mitgenommen. Denke, Sgt., könnte dir auch gefallen.

    Die Geschichte hat dir doch nur wegen des Titels gefallen ;) .
    ...aber Danke für den Tipp. Ich werd' mal reinschauen. Die Prämisse klingt ganz interessant. Und den guten Hieronymus mag ich auch...

    ...habe alles zugefügt.

    :thumbup:


    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.

    "Variationen in Eisblau" ist eine Einzelveröffentlichung, die Jörg Kleudgen momentan als kostenlose Dreingabe jeder Goblin-Press-Bestellung beilegt. Quasi als eine Art Weihnachtsgeschenk.


    ++++


    Hab mittlerweile auch alles gelesen, was ich noch auf dem SuB hatte und meine Liste dementsprechend vervollständigt:


    Horror Roman National:
    1. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    2. Georg Klein – Miakro
    3. Erik R. Andara - Hinaus durch die zweite Tür


    1. „Der Vogelgott“ hat mich extrem begeistert und völlig sprachlos zurückgelassen. Eine unglaublich hypnotische Geschichte, die u.a. an Kafka, Gogol, Borges, Poe & Lovecraft erinnert und beim Leser eine enorme Sogwirkung entfacht. Ein alptraumhafter und poetischer Roman über die menschliche Bedeutungslosigkeit in einer völlig sinnbefreiten Welt und darüber dass Beschädigungen, Unzulänglichkeiten, Traumata und Sünden immer von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Besser und existenzieller kann Literatur nicht sein!
    2. "Miakro" ist hingegen ein völlig irrer Fiebertraum, der mich (wie bereits geschrieben) an Jeff Vandermeer und „Die Schnecke am Hang“ von Boris & Arkadi Strugatzki erinnert hat, in Sachen Wahnsinn aber nochmal eine deutliche Schippe drauflegt (auch wenn das kaum vorstellbar ist). Surrealismus für Fortgeschrittene sozusagen und eine bewusstseinserweiternde Lese-Erfahrung!
    3. Erik R. Andara scheint im Bereich der deutschsprachigen Weird Fiction ja gerade „the next big thing“ zu werden – Und das mMn völlig zurecht. „Hinaus durch die zweite Tür“ ist eine äußerst gelungene Paraphrase von Alfred Kubins surrealem Meisterwerk „Die andere Seite“.
    „Thronos“ von Rainer Zuch wäre bei mir dann auf Platz 4 gelandet. Wie Zwielicht schon schrieb, zwar ein größtenteils sehr typischer und erwartbarer Goblin-Press-Roman, aber dennoch sehr unterhaltsam. Herr Zuch verfügt zweifellos über schriftstellerisches Talent und da er Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, weiß er auch wovon er spricht, wenn er den Kunsthistoriker und Nachlassverwalter eines berühmten Malers mit dessen real gewordenen Alptraum-Welten konfrontiert. Außerdem hat er mit „Thronos“ (dem Geschöpf, nicht dem Roman) und der „Materia Prima“ einen interessanten Mythos geschaffen, der mal ausnahmsweise nichts mit schleimigen Tentakelmonstern zu tun hat.


    +++


    Internationales Literaturwerk:
    1. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    2. Paul Tremblay - Head Full of Ghost
    3. Matt Ruff – Lovecraft Country


    1. „Next Weird“ ist eine wirklich großartige Anthologie, voller schräger, psychedelischer und kafkaesker Horror-Geschichten, die jeder Fan von Thomas Ligotti oder Laird Barron gelesen haben sollte. Man kann Nighttrain gar nicht genug dafür danken, dass sie diese Perle veröffentlicht haben.
    2. „Head Full of Ghost“ hört sich zunächst zwar nach trashiger Exorzismus-Kost an, könnte davon aber gar nicht weiter entfernt sein. Statt Höllendämonen und brennender Kreuze präsentiert Paul Tremblay uns hier ein intensives, verstörendes und auch berührendes Psychogramm einer völlig dysfunktionalen Familie, die immer mehr in Richtung Wahnsinn, Depression, Alkoholsucht und religiösem Fanatismus abrutscht. Hat mich in seinen besten Momenten sehr an die Romane von Shirley Jackson erinnert. Ich freue mich schon auf "Das Haus am Ende der Welt", welches nächstes Jahr im Heyne-Verlag erscheinen wird.
    3. Mit „Bad Monkey“ hat Matt Ruff ja schon eine gelungene Philip K. Dick-Hommage geschrieben, diesmal widmet er sich hingegen den Pulp-Magazinen & Weird Tales und mischt sie äußerst geschickt mit dem Thema Rassismus. Neil Gaiman trifft auf Lovecraft trifft auf Quentin Tarantino... Kein Wunder also dass der „Get Out“-Regisseur Jordan Peele den Stoff demnächst als Serie umsetzen möchte.
    Auf Platz 4 wäre hier "Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero gelandet. Eine humorvolle Mystery-/Horror-/Fantasy-Geschichte, die ausschließlich über Tonbandaufnahmen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Briefen erzählt wird. Ein bisschen wie die Light-Version von Mark Z. Danielewskis "House of Leaves".


    +++


    Horror Kurzgeschichte:
    Erik R. Andara - Nachtzug nach Carcosa
    Jörg Kleudgen – Variationen in Eisblau
    Tobias Reckermann & Michael Perkampus - Das unverlangte Manuskript


    Horror Anthologie:
    Michael Perkampus (Hrsg.) - Miskatonic Avenue


    Horror Storysammlung:
    Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel


    Michael Perkampus (der Mann hinter Phantastikon) hat mit „Miskatonic Avenue“ nicht nur eine lesenswerte Weird-Fiction-Anthologie herausgebracht, sondern zusammen mit Tobias Reckmann (von Whittrain) dort gleich auch noch eine sehr gelungene Geschichte beigesteuert („Das unverlangte Manuskript“). Schön auch, dass er im Vorwort darauf eingeht, dass das Genre weitaus mehr als Lovecraft zu bieten hat und bei der Auswahl der Geschichten dementsprechend auf größtmögliche Abwechslung geachtet hat. Abgesehen von Ligottis Geschichte „Der rote Turm“ (welche bereits in der Sammlung „Teatro Grottesco“ erschienen ist), handelt es sich auch ausschließlich um deutsche Erstveröffentlichungen. Natürlich gibt es qualitative Schwankungen, dennoch bleibt der Band konstant auf hohem Niveau (auch wenn er nie an "Next Weird" herankommt).
    Erik R. Andara hat es dann bei mir gleich an die Spitze der Kurzgeschichten und der Storysammlungen geschafft. „Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel“ erreicht zwar nicht ganz das Niveau seiner ersten Novelle und bedient stellenweise auch noch das ein oder andere Horror-Klischee, verpasst den bekannten Themen dann aber immer wieder einen netten und originellen Twist. Besonders gefallen hat mir die Geschichte „Nachtzug nach Carcosa“, die sich (wer hätte es bei dem Titel geahnt) auf Robert Chambers „König in Gelb“ bezieht. Aber ähnlich wie bei seiner Kubin-Pastiche gelingt es Andara hier dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken . Definitiv ein Autor den man beobachten sollte. Demnächst erscheint sein Debütroman „Im Garten Numen“ bei Nighttrain.


    +++


    Horror Grafik:
    Björn Ian Craig - Aileen


    Horror Sonderpreis:
    Der Golkonda Verlag

    ...habe alles zugefügt.

    :thumbup:


    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.

    "Variationen in Eisblau" ist eine Einzelveröffentlichung, die Jörg Kleudgen momentan als kostenlose Dreingabe jeder Goblin-Press-Bestellung beilegt. Quasi als eine Art Weihnachtsgeschenk.


    ++++


    Hab mittlerweile auch alles gelesen, was ich noch auf dem SuB hatte und meine Liste dementsprechend vervollständigt:


    Horror Roman National:
    1. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    2. Georg Klein – Miakro
    3. Erik R. Andara - Hinaus durch die zweite Tür


    1. „Der Vogelgott“ hat mich extrem begeistert und völlig sprachlos zurückgelassen. Eine unglaublich hypnotische Geschichte, die u.a. an Kafka, Gogol, Borges, Poe & Lovecraft erinnert und beim Leser eine enorme Sogwirkung entfacht. Ein alptraumhafter und poetischer Roman über die menschliche Bedeutungslosigkeit in einer völlig sinnbefreiten Welt und darüber dass Beschädigungen, Unzulänglichkeiten, Traumata und Sünden immer von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Besser und existenzieller kann Literatur nicht sein!
    2. "Miakro" ist hingegen ein völlig irrer Fiebertraum, der mich (wie bereits geschrieben) an Jeff Vandermeer und „Die Schnecke am Hang“ von Boris & Arkadi Strugatzki erinnert hat, in Sachen Wahnsinn aber nochmal eine deutliche Schippe drauflegt (auch wenn das kaum vorstellbar ist). Surrealismus für Fortgeschrittene sozusagen und eine bewusstseinserweiternde Lese-Erfahrung!
    3. Erik R. Andara scheint im Bereich der deutschsprachigen Weird Fiction ja gerade „the next big thing“ zu werden – Und das mMn völlig zurecht. „Hinaus durch die zweite Tür“ ist eine äußerst gelungene Paraphrase von Alfred Kubins surrealem Meisterwerk „Die andere Seite“.
    „Thronos“ von Rainer Zuch wäre bei mir dann auf Platz 4 gelandet. Wie Zwielicht schon schrieb, zwar ein größtenteils sehr typischer und erwartbarer Goblin-Press-Roman, aber dennoch sehr unterhaltsam. Herr Zuch verfügt zweifellos über schriftstellerisches Talent und da er Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, weiß er auch wovon er spricht, wenn er den Kunsthistoriker und Nachlassverwalter eines berühmten Malers mit dessen real gewordenen Alptraum-Welten konfrontiert. Außerdem hat er mit „Thronos“ (dem Geschöpf, nicht dem Roman) und der „Materia Prima“ einen interessanten Mythos geschaffen, der mal ausnahmsweise nichts mit schleimigen Tentakelmonstern zu tun hat.


    +++


    Internationales Literaturwerk:
    1. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    2. Paul Tremblay - Head Full of Ghost
    3. Matt Ruff – Lovecraft Country


    1. „Next Weird“ ist eine wirklich großartige Anthologie, voller schräger, psychedelischer und kafkaesker Horror-Geschichten, die jeder Fan von Thomas Ligotti oder Laird Barron gelesen haben sollte. Man kann Nighttrain gar nicht genug dafür danken, dass sie diese Perle veröffentlicht haben.
    2. „Head Full of Ghost“ hört sich zunächst zwar nach trashiger Exorzismus-Kost an, könnte davon aber gar nicht weiter entfernt sein. Statt Höllendämonen und brennender Kreuze präsentiert Paul Tremblay uns hier ein intensives, verstörendes und auch berührendes Psychogramm einer völlig dysfunktionalen Familie, die immer mehr in Richtung Wahnsinn, Depression, Alkoholsucht und religiösem Fanatismus abrutscht. Hat mich in seinen besten Momenten sehr an die Romane von Shirley Jackson erinnert. Ich freue mich schon auf "Das Haus am Ende der Welt", welches nächstes Jahr im Heyne-Verlag erscheinen wird.
    3. Mit „Bad Monkey“ hat Matt Ruff ja schon eine gelungene Philip K. Dick-Hommage geschrieben, diesmal widmet er sich hingegen den Pulp-Magazinen & Weird Tales und mischt sie äußerst geschickt mit dem Thema Rassismus. Neil Gaiman trifft auf Lovecraft trifft auf Quentin Tarantino... Kein Wunder also dass der „Get Out“-Regisseur Jordan Peele den Stoff demnächst als Serie umsetzen möchte.
    Auf Platz 4 wäre hier "Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero gelandet. Eine humorvolle Mystery-/Horror-/Fantasy-Geschichte, die ausschließlich über Tonbandaufnahmen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Briefen erzählt wird. Ein bisschen wie die Light-Version von Mark Z. Danielewskis "House of Leaves".


    +++


    Horror Kurzgeschichte:
    Erik R. Andara - Nachtzug nach Carcosa
    Jörg Kleudgen – Variationen in Eisblau
    Tobias Reckermann & Michael Perkampus - Das unverlangte Manuskript


    Horror Anthologie:
    Michael Perkampus (Hrsg.) - Miskatonic Avenue


    Horror Storysammlung:
    Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel


    Michael Perkampus (der Mann hinter Phantastikon) hat mit „Miskatonic Avenue“ nicht nur eine lesenswerte Weird-Fiction-Anthologie herausgebracht, sondern zusammen mit Tobias Reckmann (von Whittrain) dort gleich auch noch eine sehr gelungene Geschichte beigesteuert („Das unverlangte Manuskript“). Schön auch, dass er im Vorwort darauf eingeht, dass das Genre weitaus mehr als Lovecraft zu bieten hat und bei der Auswahl der Geschichten dementsprechend auf größtmögliche Abwechslung geachtet hat. Abgesehen von Ligottis Geschichte „Der rote Turm“ (welche bereits in der Sammlung „Teatro Grottesco“ erschienen ist), handelt es sich auch ausschließlich um deutsche Erstveröffentlichungen. Natürlich gibt es qualitative Schwankungen, dennoch bleibt der Band konstant auf hohem Niveau (auch wenn er nie an "Next Weird" herankommt).
    Erik R. Andara hat es dann bei mir gleich an die Spitze der Kurzgeschichten und der Storysammlungen geschafft. „Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel“ erreicht zwar nicht ganz das Niveau seiner ersten Novelle und bedient stellenweise auch noch das ein oder andere Horror-Klischee, verpasst den bekannten Themen dann aber immer wieder einen netten und originellen Twist. Besonders gefallen hat mir die Geschichte „Nachtzug nach Carcosa“, die sich (wer hätte es bei dem Titel geahnt) auf Robert Chambers „König in Gelb“ bezieht. Aber ähnlich wie bei seiner Kubin-Pastiche gelingt es Andara hier dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken . Definitiv ein Autor den man beobachten sollte. Demnächst erscheint sein Debütroman „Im Garten Numen“ bei Nighttrain.


    +++


    Horror Grafik:
    Björn Ian Craig - Aileen


    Horror Sonderpreis:
    Der Golkonda Verlag

    ...habe alles zugefügt.

    :thumbup:


    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.

    "Variationen in Eisblau" ist eine Einzelveröffentlichung, die Jörg Kleudgen momentan als kostenlose Dreingabe jeder Goblin-Press-Bestellung beilegt. Quasi als eine Art Weihnachtsgeschenk.


    ++++


    Hab mittlerweile auch alles gelesen, was ich noch auf dem SuB hatte und meine Liste dementsprechend vervollständigt:


    Horror Roman National:
    1. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    2. Georg Klein – Miakro
    3. Erik R. Andara - Hinaus durch die zweite Tür


    1. „Der Vogelgott“ hat mich extrem begeistert und völlig sprachlos zurückgelassen. Eine unglaublich hypnotische Geschichte, die u.a. an Kafka, Gogol, Borges, Poe & Lovecraft erinnert und beim Leser eine enorme Sogwirkung entfacht. Ein alptraumhafter und poetischer Roman über die menschliche Bedeutungslosigkeit in einer völlig sinnbefreiten Welt und darüber dass Beschädigungen, Unzulänglichkeiten, Traumata und Sünden immer von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Besser und existenzieller kann Literatur nicht sein!
    2. "Miakro" ist hingegen ein völlig irrer Fiebertraum, der mich (wie bereits geschrieben) an Jeff Vandermeer und „Die Schnecke am Hang“ von Boris & Arkadi Strugatzki erinnert hat, in Sachen Wahnsinn aber nochmal eine deutliche Schippe drauflegt (auch wenn das kaum vorstellbar ist). Surrealismus für Fortgeschrittene sozusagen und eine bewusstseinserweiternde Lese-Erfahrung!
    3. Erik R. Andara scheint im Bereich der deutschsprachigen Weird Fiction ja gerade „the next big thing“ zu werden – Und das mMn völlig zurecht. „Hinaus durch die zweite Tür“ ist eine äußerst gelungene Paraphrase von Alfred Kubins surrealem Meisterwerk „Die andere Seite“.
    „Thronos“ von Rainer Zuch wäre bei mir dann auf Platz 4 gelandet. Wie Zwielicht schon schrieb, zwar ein größtenteils sehr typischer und erwartbarer Goblin-Press-Roman, aber dennoch sehr unterhaltsam. Herr Zuch verfügt zweifellos über schriftstellerisches Talent und da er Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, weiß er auch wovon er spricht, wenn er den Kunsthistoriker und Nachlassverwalter eines berühmten Malers mit dessen real gewordenen Alptraum-Welten konfrontiert. Außerdem hat er mit „Thronos“ (dem Geschöpf, nicht dem Roman) und der „Materia Prima“ einen interessanten Mythos geschaffen, der mal ausnahmsweise nichts mit schleimigen Tentakelmonstern zu tun hat.


    +++


    Internationales Literaturwerk:
    1. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    2. Paul Tremblay - Head Full of Ghost
    3. Matt Ruff – Lovecraft Country


    1. „Next Weird“ ist eine wirklich großartige Anthologie, voller schräger, psychedelischer und kafkaesker Horror-Geschichten, die jeder Fan von Thomas Ligotti oder Laird Barron gelesen haben sollte. Man kann Nighttrain gar nicht genug dafür danken, dass sie diese Perle veröffentlicht haben.
    2. „Head Full of Ghost“ hört sich zunächst zwar nach trashiger Exorzismus-Kost an, könnte davon aber gar nicht weiter entfernt sein. Statt Höllendämonen und brennender Kreuze präsentiert Paul Tremblay uns hier ein intensives, verstörendes und auch berührendes Psychogramm einer völlig dysfunktionalen Familie, die immer mehr in Richtung Wahnsinn, Depression, Alkoholsucht und religiösem Fanatismus abrutscht. Hat mich in seinen besten Momenten sehr an die Romane von Shirley Jackson erinnert. Ich freue mich schon auf "Das Haus am Ende der Welt", welches nächstes Jahr im Heyne-Verlag erscheinen wird.
    3. Mit „Bad Monkey“ hat Matt Ruff ja schon eine gelungene Philip K. Dick-Hommage geschrieben, diesmal widmet er sich hingegen den Pulp-Magazinen & Weird Tales und mischt sie äußerst geschickt mit dem Thema Rassismus. Neil Gaiman trifft auf Lovecraft trifft auf Quentin Tarantino... Kein Wunder also dass der „Get Out“-Regisseur Jordan Peele den Stoff demnächst als Serie umsetzen möchte.
    Auf Platz 4 wäre hier "Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero gelandet. Eine humorvolle Mystery-/Horror-/Fantasy-Geschichte, die ausschließlich über Tonbandaufnahmen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Briefen erzählt wird. Ein bisschen wie die Light-Version von Mark Z. Danielewskis "House of Leaves".


    +++


    Horror Kurzgeschichte:
    Erik R. Andara - Nachtzug nach Carcosa
    Jörg Kleudgen – Variationen in Eisblau
    Tobias Reckermann & Michael Perkampus - Das unverlangte Manuskript


    Horror Anthologie:
    Michael Perkampus (Hrsg.) - Miskatonic Avenue


    Horror Storysammlung:
    Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel


    Michael Perkampus (der Mann hinter Phantastikon) hat mit „Miskatonic Avenue“ nicht nur eine lesenswerte Weird-Fiction-Anthologie herausgebracht, sondern zusammen mit Tobias Reckmann (von Whittrain) dort gleich auch noch eine sehr gelungene Geschichte beigesteuert („Das unverlangte Manuskript“). Schön auch, dass er im Vorwort darauf eingeht, dass das Genre weitaus mehr als Lovecraft zu bieten hat und bei der Auswahl der Geschichten dementsprechend auf größtmögliche Abwechslung geachtet hat. Abgesehen von Ligottis Geschichte „Der rote Turm“ (welche bereits in der Sammlung „Teatro Grottesco“ erschienen ist), handelt es sich auch ausschließlich um deutsche Erstveröffentlichungen. Natürlich gibt es qualitative Schwankungen, dennoch bleibt der Band konstant auf hohem Niveau (auch wenn er nie an "Next Weird" herankommt).
    Erik R. Andara hat es dann bei mir gleich an die Spitze der Kurzgeschichten und der Storysammlungen geschafft. „Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel“ erreicht zwar nicht ganz das Niveau seiner ersten Novelle und bedient stellenweise auch noch das ein oder andere Horror-Klischee, verpasst den bekannten Themen dann aber immer wieder einen netten und originellen Twist. Besonders gefallen hat mir die Geschichte „Nachtzug nach Carcosa“, die sich (wer hätte es bei dem Titel geahnt) auf Robert Chambers „König in Gelb“ bezieht. Aber ähnlich wie bei seiner Kubin-Pastiche gelingt es Andara hier dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken . Definitiv ein Autor den man beobachten sollte. Demnächst erscheint sein Debütroman „Im Garten Numen“ bei Nighttrain.


    +++


    Horror Grafik:
    Björn Ian Craig - Aileen


    Horror Sonderpreis:
    Der Golkonda Verlag

    ...habe alles zugefügt.

    :thumbup:


    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.

    "Variationen in Eisblau" ist eine Einzelveröffentlichung, die Jörg Kleudgen momentan als kostenlose Dreingabe jeder Goblin-Press-Bestellung beilegt. Quasi als eine Art Weihnachtsgeschenk.


    ++++


    Hab mittlerweile auch alles gelesen, was ich noch auf dem SuB hatte und meine Liste dementsprechend vervollständigt:


    Horror Roman National:
    1. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    2. Georg Klein – Miakro
    3. Erik R. Andara - Hinaus durch die zweite Tür


    1. „Der Vogelgott“ hat mich extrem begeistert und völlig sprachlos zurückgelassen. Eine unglaublich hypnotische Geschichte, die u.a. an Kafka, Gogol, Borges, Poe & Lovecraft erinnert und beim Leser eine enorme Sogwirkung entfacht. Ein alptraumhafter und poetischer Roman über die menschliche Bedeutungslosigkeit in einer völlig sinnbefreiten Welt und darüber dass Beschädigungen, Unzulänglichkeiten, Traumata und Sünden immer von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Besser und existenzieller kann Literatur nicht sein!
    2. "Miakro" ist hingegen ein völlig irrer Fiebertraum, der mich (wie bereits geschrieben) an Jeff Vandermeer und „Die Schnecke am Hang“ von Boris & Arkadi Strugatzki erinnert hat, in Sachen Wahnsinn aber nochmal eine deutliche Schippe drauflegt (auch wenn das kaum vorstellbar ist). Surrealismus für Fortgeschrittene sozusagen und eine bewusstseinserweiternde Lese-Erfahrung!
    3. Erik R. Andara scheint im Bereich der deutschsprachigen Weird Fiction ja gerade „the next big thing“ zu werden – Und das mMn völlig zurecht. „Hinaus durch die zweite Tür“ ist eine äußerst gelungene Paraphrase von Alfred Kubins surrealem Meisterwerk „Die andere Seite“.
    „Thronos“ von Rainer Zuch wäre bei mir dann auf Platz 4 gelandet. Wie Zwielicht schon schrieb, zwar ein größtenteils sehr typischer und erwartbarer Goblin-Press-Roman, aber dennoch sehr unterhaltsam. Herr Zuch verfügt zweifellos über schriftstellerisches Talent und da er Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, weiß er auch wovon er spricht, wenn er den Kunsthistoriker und Nachlassverwalter eines berühmten Malers mit dessen real gewordenen Alptraum-Welten konfrontiert. Außerdem hat er mit „Thronos“ (dem Geschöpf, nicht dem Roman) und der „Materia Prima“ einen interessanten Mythos geschaffen, der mal ausnahmsweise nichts mit schleimigen Tentakelmonstern zu tun hat.


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    Internationales Literaturwerk:
    1. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    2. Paul Tremblay - Head Full of Ghost
    3. Matt Ruff – Lovecraft Country


    1. „Next Weird“ ist eine wirklich großartige Anthologie, voller schräger, psychedelischer und kafkaesker Horror-Geschichten, die jeder Fan von Thomas Ligotti oder Laird Barron gelesen haben sollte. Man kann Nighttrain gar nicht genug dafür danken, dass sie diese Perle veröffentlicht haben.
    2. „Head Full of Ghost“ hört sich zunächst zwar nach trashiger Exorzismus-Kost an, könnte davon aber gar nicht weiter entfernt sein. Statt Höllendämonen und brennender Kreuze präsentiert Paul Tremblay uns hier ein intensives, verstörendes und auch berührendes Psychogramm einer völlig dysfunktionalen Familie, die immer mehr in Richtung Wahnsinn, Depression, Alkoholsucht und religiösem Fanatismus abrutscht. Hat mich in seinen besten Momenten sehr an die Romane von Shirley Jackson erinnert. Ich freue mich schon auf "Das Haus am Ende der Welt", welches nächstes Jahr im Heyne-Verlag erscheinen wird.
    3. Mit „Bad Monkey“ hat Matt Ruff ja schon eine gelungene Philip K. Dick-Hommage geschrieben, diesmal widmet er sich hingegen den Pulp-Magazinen & Weird Tales und mischt sie äußerst geschickt mit dem Thema Rassismus. Neil Gaiman trifft auf Lovecraft trifft auf Quentin Tarantino... Kein Wunder also dass der „Get Out“-Regisseur Jordan Peele den Stoff demnächst als Serie umsetzen möchte.
    Auf Platz 4 wäre hier "Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero gelandet. Eine humorvolle Mystery-/Horror-/Fantasy-Geschichte, die ausschließlich über Tonbandaufnahmen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Briefen erzählt wird. Ein bisschen wie die Light-Version von Mark Z. Danielewskis "House of Leaves".


    +++


    Horror Kurzgeschichte:
    Erik R. Andara - Nachtzug nach Carcosa
    Jörg Kleudgen – Variationen in Eisblau
    Tobias Reckermann & Michael Perkampus - Das unverlangte Manuskript


    Horror Anthologie:
    Michael Perkampus (Hrsg.) - Miskatonic Avenue


    Horror Storysammlung:
    Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel


    Michael Perkampus (der Mann hinter Phantastikon) hat mit „Miskatonic Avenue“ nicht nur eine lesenswerte Weird-Fiction-Anthologie herausgebracht, sondern zusammen mit Tobias Reckmann (von Whittrain) dort gleich auch noch eine sehr gelungene Geschichte beigesteuert („Das unverlangte Manuskript“). Schön auch, dass er im Vorwort darauf eingeht, dass das Genre weitaus mehr als Lovecraft zu bieten hat und bei der Auswahl der Geschichten dementsprechend auf größtmögliche Abwechslung geachtet hat. Abgesehen von Ligottis Geschichte „Der rote Turm“ (welche bereits in der Sammlung „Teatro Grottesco“ erschienen ist), handelt es sich auch ausschließlich um deutsche Erstveröffentlichungen. Natürlich gibt es qualitative Schwankungen, dennoch bleibt der Band konstant auf hohem Niveau (auch wenn er nie an "Next Weird" herankommt).
    Erik R. Andara hat es dann bei mir gleich an die Spitze der Kurzgeschichten und der Storysammlungen geschafft. „Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel“ erreicht zwar nicht ganz das Niveau seiner ersten Novelle und bedient stellenweise auch noch das ein oder andere Horror-Klischee, verpasst den bekannten Themen dann aber immer wieder einen netten und originellen Twist. Besonders gefallen hat mir die Geschichte „Nachtzug nach Carcosa“, die sich (wer hätte es bei dem Titel geahnt) auf Robert Chambers „König in Gelb“ bezieht. Aber ähnlich wie bei seiner Kubin-Pastiche gelingt es Andara hier dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken . Definitiv ein Autor den man beobachten sollte. Demnächst erscheint sein Debütroman „Im Garten Numen“ bei Nighttrain.


    +++


    Horror Grafik:
    Björn Ian Craig - Aileen


    Horror Sonderpreis:
    Der Golkonda Verlag

    ...habe alles zugefügt.

    :thumbup:


    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.

    "Variationen in Eisblau" ist eine Einzelveröffentlichung, die Jörg Kleudgen momentan als kostenlose Dreingabe jeder Goblin-Press-Bestellung beilegt. Quasi als eine Art Weihnachtsgeschenk.


    ++++


    Hab mittlerweile auch alles gelesen, was ich noch auf dem SuB hatte und meine Liste dementsprechend vervollständigt:


    Horror Roman National:
    1. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    2. Georg Klein – Miakro
    3. Erik R. Andara - Hinaus durch die zweite Tür


    1. „Der Vogelgott“ hat mich extrem begeistert und völlig sprachlos zurückgelassen. Eine unglaublich hypnotische Geschichte, die u.a. an Kafka, Gogol, Borges, Poe & Lovecraft erinnert und beim Leser eine enorme Sogwirkung entfacht. Ein alptraumhafter und poetischer Roman über die menschliche Bedeutungslosigkeit in einer völlig sinnbefreiten Welt und darüber dass Beschädigungen, Unzulänglichkeiten, Traumata und Sünden immer von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Besser und existenzieller kann Literatur nicht sein!
    2. "Miakro" ist hingegen ein völlig irrer Fiebertraum, der mich (wie bereits geschrieben) an Jeff Vandermeer und „Die Schnecke am Hang“ von Boris & Arkadi Strugatzki erinnert hat, in Sachen Wahnsinn aber nochmal eine deutliche Schippe drauflegt (auch wenn das kaum vorstellbar ist). Surrealismus für Fortgeschrittene sozusagen und eine bewusstseinserweiternde Lese-Erfahrung!
    3. Erik R. Andara scheint im Bereich der deutschsprachigen Weird Fiction ja gerade „the next big thing“ zu werden – Und das mMn völlig zurecht. „Hinaus durch die zweite Tür“ ist eine äußerst gelungene Paraphrase von Alfred Kubins surrealem Meisterwerk „Die andere Seite“.
    „Thronos“ von Rainer Zuch wäre bei mir dann auf Platz 4 gelandet. Wie Zwielicht schon schrieb, zwar ein größtenteils sehr typischer und erwartbarer Goblin-Press-Roman, aber dennoch sehr unterhaltsam. Herr Zuch verfügt zweifellos über schriftstellerisches Talent und da er Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, weiß er auch wovon er spricht, wenn er den Kunsthistoriker und Nachlassverwalter eines berühmten Malers mit dessen real gewordenen Alptraum-Welten konfrontiert. Außerdem hat er mit „Thronos“ (dem Geschöpf, nicht dem Roman) und der „Materia Prima“ einen interessanten Mythos geschaffen, der mal ausnahmsweise nichts mit schleimigen Tentakelmonstern zu tun hat.


    +++


    Internationales Literaturwerk:
    1. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    2. Paul Tremblay - Head Full of Ghost
    3. Matt Ruff – Lovecraft Country


    1. „Next Weird“ ist eine wirklich großartige Anthologie, voller schräger, psychedelischer und kafkaesker Horror-Geschichten, die jeder Fan von Thomas Ligotti oder Laird Barron gelesen haben sollte. Man kann Nighttrain gar nicht genug dafür danken, dass sie diese Perle veröffentlicht haben.
    2. „Head Full of Ghost“ hört sich zunächst zwar nach trashiger Exorzismus-Kost an, könnte davon aber gar nicht weiter entfernt sein. Statt Höllendämonen und brennender Kreuze präsentiert Paul Tremblay uns hier ein intensives, verstörendes und auch berührendes Psychogramm einer völlig dysfunktionalen Familie, die immer mehr in Richtung Wahnsinn, Depression, Alkoholsucht und religiösem Fanatismus abrutscht. Hat mich in seinen besten Momenten sehr an die Romane von Shirley Jackson erinnert. Ich freue mich schon auf "Das Haus am Ende der Welt", welches nächstes Jahr im Heyne-Verlag erscheinen wird.
    3. Mit „Bad Monkey“ hat Matt Ruff ja schon eine gelungene Philip K. Dick-Hommage geschrieben, diesmal widmet er sich hingegen den Pulp-Magazinen & Weird Tales und mischt sie äußerst geschickt mit dem Thema Rassismus. Neil Gaiman trifft auf Lovecraft trifft auf Quentin Tarantino... Kein Wunder also dass der „Get Out“-Regisseur Jordan Peele den Stoff demnächst als Serie umsetzen möchte.
    Auf Platz 4 wäre hier "Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero gelandet. Eine humorvolle Mystery-/Horror-/Fantasy-Geschichte, die ausschließlich über Tonbandaufnahmen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Briefen erzählt wird. Ein bisschen wie die Light-Version von Mark Z. Danielewskis "House of Leaves".


    +++


    Horror Kurzgeschichte:
    Erik R. Andara - Nachtzug nach Carcosa
    Jörg Kleudgen – Variationen in Eisblau
    Tobias Reckermann & Michael Perkampus - Das unverlangte Manuskript


    Horror Anthologie:
    Michael Perkampus (Hrsg.) - Miskatonic Avenue


    Horror Storysammlung:
    Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel


    Michael Perkampus (der Mann hinter Phantastikon) hat mit „Miskatonic Avenue“ nicht nur eine lesenswerte Weird-Fiction-Anthologie herausgebracht, sondern zusammen mit Tobias Reckmann (von Whittrain) dort gleich auch noch eine sehr gelungene Geschichte beigesteuert („Das unverlangte Manuskript“). Schön auch, dass er im Vorwort darauf eingeht, dass das Genre weitaus mehr als Lovecraft zu bieten hat und bei der Auswahl der Geschichten dementsprechend auf größtmögliche Abwechslung geachtet hat. Abgesehen von Ligottis Geschichte „Der rote Turm“ (welche bereits in der Sammlung „Teatro Grottesco“ erschienen ist), handelt es sich auch ausschließlich um deutsche Erstveröffentlichungen. Natürlich gibt es qualitative Schwankungen, dennoch bleibt der Band konstant auf hohem Niveau (auch wenn er nie an "Next Weird" herankommt).
    Erik R. Andara hat es dann bei mir gleich an die Spitze der Kurzgeschichten und der Storysammlungen geschafft. „Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel“ erreicht zwar nicht ganz das Niveau seiner ersten Novelle und bedient stellenweise auch noch das ein oder andere Horror-Klischee, verpasst den bekannten Themen dann aber immer wieder einen netten und originellen Twist. Besonders gefallen hat mir die Geschichte „Nachtzug nach Carcosa“, die sich (wer hätte es bei dem Titel geahnt) auf Robert Chambers „König in Gelb“ bezieht. Aber ähnlich wie bei seiner Kubin-Pastiche gelingt es Andara hier dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken . Definitiv ein Autor den man beobachten sollte. Demnächst erscheint sein Debütroman „Im Garten Numen“ bei Nighttrain.


    +++


    Horror Grafik:
    Björn Ian Craig - Aileen


    Horror Sonderpreis:
    Der Golkonda Verlag