So, ich habe denn mal endlich das Buch Mr. Tillings Keller vom guten Edward Lee gelesen.
Zumindest fing das Buch recht vielversprechend an mit eben dem genannten Keller von Mr. Tillings und der kessen "Tevi", die nicht nur ein hübscher Blickfang ist, welcher bereits verstorbene Lenden wieder zum Leben erwecken kann, sondern eben auch hübsche Geschichten zum Haus, dem Keller und eben dem Vorbesitzer berichten kann. Die Novelle nenne ich mal wieder eine Glanzleistung des guten Ed Lee, die ich auch gleich in einem Zug inhalieren musste.
Die Geschichte "Die Haus-Sitterin" hat mich jetzt nicht unbedingt danach noch mehr umgehauen, läuft aber noch locker mit im positiven Windschatten der ersten Novelle. Zumindest kann ich aber hier ehrlich gestehen, dass ich auch diese Geschichte in einem Zug gelesen hatte (war allerdings auch was kürzer als "Mr. Tillings Keller"). Was mir allerdings etwas bei beiden fehlte, war der leicht verstörende Akzent, den Edward Lee in seinen Romanen durchaus häufig gut mit einzusetzen weiß.
Was eben den verstörenden Akzent anging, da konnte man dann in der Novelle "Ein Amerikanischer Tourist in Polen" merken, wie Lee den hier mitunter manchmal sogar etwas krampfhaft versuchte in die ansonsten eher langweilig aufgezogene Handlung einzubauen. Die Sache wurde dann auch leider durch einige derbe wie blutige und sexuell aufgeladene Beschreibungen trotzdem nicht wirklich spannend, weshalb ich für die Novelle dann auch mit Unterbrechungen beim lesen, verdammt lange brauchte. Oder anders gesagt, ich persönlich wurde irgendwie mit der Geschichte nicht wirklich warm, auch wenn sie eben auch ihre hübsch-derben Momente besaß.
Die recht kleine Huldigung an H.P. Lovecraft mit dem Titel " Die Aussage des Sergeant Justin Jessop von der Polizei von Innsmouth" konnte dann, auch vielleicht wegen der enormen Kürze" das Ruder nicht mehr herumreißen, Das da dann der Corona-Virus zum Monster-Killer wurde, bei dem man sich eventuell noch bedanken sollte, machte die kleine Geschichte dann auch irgendwie nicht lustiger.
Ich kann für mich hier also kritisch sagen, dass Ed Lee wie gewohnt in Mr. Tillings Keller richtig gut angefangen hatte, dann allerdings anfing, mit jeder weiteren Geschichte immer etwas mehr zu schwächeln. Aber es ist eben ein Buch von Edward Lee und da steht jede kritische Betrachtung von Beginn an bereits auf einem sehr hohen Niveau. Und das wiederum heißt nichts anderes, als das selbst wenn mal eine Novelle etwas stärker schwächelt, man das Buch eben doch in seine Sammlung einfügen sowie gelesen haben muss. Schließlich ist es ein Buch von Edward Lee und dessen Bücher sehe ich schon als Pflichtlektüre an. Nur würde ich die Bezeichnung "Extrem" jetzt hierbei nicht wirklich sehr hoch hängen wollen.