Wrath James White - 400 Tage der Erniedrigung

Natasha ist als weiße Frau verliebt in einen schwarzen, aus ihrer Sicht perfekten Mann. Und Natasha hat es in ihrem Leben nicht einfach gehabt. Momentan gibt sie Unterricht an einer Schule, aber auch sie kommt aus der Unterschicht und hat bereits einiges über sich ergehen lassen müssen. Und dann lernt sie in dieser Bar diesen verdammt gut aussehenden schwarzen Mann kennen und beide scheinen sich in ein Abenteuer zu stürzen. Doch die Sache stellt sich ein wenig anders dar, denn Kenyatta will sich nur auf Natasha weiterhin einlassen, wenn sie nach empfinden kann, was sein Volk durchleiden musste. Aus diesem Grund lehnt er seine Handlungen und Taten dem Buch "400 Jahre der Erniedrigung" an, denn Natasha soll in 400 Tagen genau das erleiden, was die Schwarzen ebenfalls erleiden mussten...


Wertung:


Die Grundidee dieses Buches ist recht gut, denn hier soll eine Person nachempfinden, was die Schwarzen über die Jahrhunderte erleiden mussten und als Belohnung winkt sozusagen ein "Zusammensein für immer". Natasha ist hier die Weiße, Kenyatta hier der Schwarze, und damit haben wir mal wieder eine nicht generell aber doch häufig verwendete Konstellation in Whites Romanen. Das kann man als Europäer eventuell weniger nachvollziehen als jemand in den USA. Das Problem an dieser Thematik ist leider, dass White das in mehreren Romanen bereits gemacht hat (z. B. Yaccubs Fluch). Er wird dadurch "vorausberechenbarer", genau wie das bei Edward Lee und seinen Dämonen der Fall ist. Das ist natürlich auf der einen Seite gut, da man irgendwann einfach weiß, was man bekommt. Auf der anderen Seite fehlt dann manchmal der Überraschungseffekt. Die Art und Weise das hier als Folter und SM-ähnlichen Roman zu gestalten gelingt aber einigermaßen gut, wobei SM hier eher eine untergeordnete Rolle spielt und die Bezeichnung "SM-Thriller" irgendwie nicht so ganz zutreffend ist. Ja, SM kommt hier vor, aber es geht eigentlich um das Nachleben der ehemaligen Sklavenbedingungen. Das kann man als SM auslegen trifft es in meinen Augen aber nicht so ganz richtig.


Der Schreibstil ist gewohnt gut, wie man das von White gewöhnt ist. Die Charaktere sind dieses Mal überschaubar. Was mir nicht so gut gefällt ist das Verhalten von Natasha, denn sie erscheint mir einfach zu unglaublich dämlich zu sein. Auch wenn man verliebt ist, sollte man es doch besser wissen, und es handelt sich hier immerhin um eine Lehrerin. Ja, sie hat einiges durchgemacht, aber aus meiner Sicht erklärt das noch lange nicht die Art und Weise wie sie hier dargestellt wird. Auch das Ende ist in diesem Zusammenhang eher missraten, und das bezieht sich nicht auf den Epilog sondern auf das Ende der eigentlichen Geschichte. Das war mir außerdem auch ein wenig zu plötzlich.


Insgesamt ist "400 Tage der Erniedrigung" ein durchaus gutes Buch, wenn man keinen reinen SM-Roman erwartet. Horrorelemente sind vorhanden. Die Grausamkeit ist etwas zurückgefahren, weshalb der Platz in der Horror und Thriller-Reihe auch absolut passend ist. Für White-Fans ein Muss, für jemand, der noch nie einen White gelesen hat auch zum Antesten absolut geeignet. Für diejenigen, die bereits andere Werke kennen und gerade mit seinen Romanen über Schwarze und Weiße weniger anfangen können, ist dieses Buch hier nicht zu empfehlen. Für mich als Wertung 07/10 Punkte.

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