Octave Mirbeau

  • Möchte an dieser Stelle mal den französichen Autor Octave Mirbeau erwähnen.
    Leider habe ich bis jetzt nur ein einziges seiner Bücher gelesen (in deutscher Sprache, da mein Schulfranzösisch wirklich zu mies ist) aber dieses Werk beeindruckte mich wirklich sehr...


    Der Garten der Qualen, oder Der Garten der Foltern (französischer Originaltitel: Le Jardin des supplices) ist ein 1899 erschienener Roman des französischen Schriftstellers Octave Mirbeau.
    Der Roman gilt als eines der Hauptwerke der Dekadenzdichtung.


    Widmung: „Den Priestern, Soldaten, Richtern, den Menschen, die Menschen erziehen, leiten und beherrschen, widme ich diese Blätter, voll von Mord und Blut.”


    Über den Autor:


    Octave Henri Marie Mirbeau (* 16. Februar 1848 in Trévières, Calvados; † 16. Februar 1917 in Paris) war ein französischer Journalist, Kunstkritiker und Romanautor.


    Neben über 2000 Kurzgeschichten und Artikeln schrieb Mirbeau auch mehrere Schauspiele und Romane. Seine bekanntesten Werke sind Le Jardin des supplices (Der Garten der Qualen, 1899), Le Journal d’une femme de chambre (Tagebuch einer Kammerzofe, 1900), und Les affaires sont les affaires (Geschäft ist Geschäft, 1903).


    Da Mirbeau sein ganzes Leben lang an Depressionen litt, handelt es sich bei seinen Arbeiten vorrangig um dunkle Komödien.


    Seltsam? Aber so steht es geschrieben …

    Einmal editiert, zuletzt von S.C. ()

  • schön ihn hier erwähnt zu sehen...
    sehr sinnlich, purpur-rausch :) , seine schreibkunst!
    ich hab von ihm einige bücher, aber gut verfrachtet
    in der 4.reihe im schrank...

    2 Mal editiert, zuletzt von Gast ()

  • Das Buch lohnt sich, gerade wenn man mal wieder das Alter bedenkt, eine wirklich gelungene und düstere Geschichte.


    Habe die Geschichte in folgenden Band: Die Blumen des Bösen - Charles Baudelaire / Tief unten - Joris-Karl Huysmans / Der Garten der Qualen - Octave Mirbeau (Gebundene Ausgabe / Area Verlag)


    Zum Inhalt:

    Schwarze Messen und Gesänge auf den Teufel: die drei Klassiker der Décadence mit dem größten Einfluß auf die Horrorliteratur des 20. Jahrhunderts in einem Band


    Charles Baudelaires Gedichtzyklus „Die Blumen des Bösen“ zeigt den Menschen in seiner ganzen satanischen Verderbtheit.


    In Joris-Karl Huysmans’ Hauptwerk „Tief unten“ begegnet dem Schriftsteller und Satanismusforscher Durtal die geheimnisvolle Madame Hyacinthe Chantelouve, und plötzlich eröffnet sich ihm das Tor zur dunklen satanischen Welt mit wüsten schwarzen Messen ...


    In Octave Mirbeaus Werk „Der Garten der Qualen“ gerät ein namenloser Pariser Forscher in den Bann der jungen Engländerin Miss Clara und folgt ihr nach China. Dort führt sie ihn in den Garten der Qualen, in dem ein infernalischer Kult exzentrischer Torturen an Häftlingen und zum Tode Verurteilten praktiziert wird.


    Am Rande; was mir pers. auch sehr gut gefiel war von Joris-Karl Huysmans "Gegen den Strich" franz. original Titel "A rebours" ...da wird wirklich totale Dekadenz beschrieben und auf die Spitze getrieben :thumbup:


    Seltsam? Aber so steht es geschrieben …

  • Ein mir nicht bekannter autor, aber ich bin immer froh um Anregungen :D


    Mach mich mal auf die Suche nach ein paar seiner Bücher!!

    I saw the best minds of my generation, starving hysterical naked
    dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix
    ________________


    Allen Ginsberg: Howl

  • Zum Wiederlesen empfohlen
    -Octave Mirbeau: "Diese verdammte Hand"

    BEWERTUNG:*****


    1892 erschien das Werk erstmals als Fortsetzungsroman in der Zeitung "L'Echo de Paris".
    Es geht darin um den von Selbstzweifeln geplagten Maler Lucien – der unschwer die Züge
    eines bekannten Künstlers trägt.


    Octave Mirbeau
    Titel "Diese verdammte Hand"
    ("Dans le ciel")
    Übersetzung Aus dem Französischen von Eva Scharenberg
    Verlag Weidle Verlag
    Seitenzahl 184 Seiten, gebunden


    Octave Mirbeau (1848 – 1917) war politischer Journalist, Schriftsteller und einer der
    wichtigsten Kunstkritiker seiner Zeit. Er war ein Freund von Monet, Rodin und Pissarro.
    Und er war – 1891 in einem großen Artikel in "L'Echo de Paris" – einer der ersten,
    die Vincent van Gogh als großen Künstler anerkannten.


    Kurze Zeit später erschien in derselben Zeitung Mirbeaus Fortsetzungsroman "Dans le ciel"
    (Im Himmel). Es ist die Geschichte des Malers Lucien und des Möchtegern-Schriftstellers
    Georges, die, jeder auf seine Weise, an ihrem hohen künstlerischen Anspruch scheitern.


    Unschwer ist in Lucien, dem sprunghaften, besessenen und leidenschaftlichen Künstler
    und Autodidakten, van Gogh zu erkennen: Stets kämpft er darum, das Unmögliche zu
    schaffen, malerischen Ausdruck für das kaum Sichtbare zu finden.


    Georges dagegen ist eine sehr modern wirkende Figur: ein seltsam Unbehauster, dem
    die bürgerliche Gesellschaft mit ihrer geldgierigen Stumpfheit und ihrem Anpassungszwang
    zutiefst zuwider ist, und gleichzeitig sich selbst so sehr entfremdet ist, dass er keinen
    künstlerischen Ausdruck finden kann. Das wenige, was er schreibt, ist viel zu explizit und schlicht
    – findet jedenfalls sein Freund Lucien.


    Octave Mirbeau schrieb diesen Roman zu einem Zeitpunkt, als er selbst in einer tiefen privaten
    wie beruflichen Krise steckte: Als Autor, der dem in den großen Romanen der Zeit erfolgreichen
    Realismus etwas Neues entgegenzusetzen versuchte, fühlte er sich gescheitert.


    Seine Skandalromane "Tagebuch einer Kammerzofe" und "Sebastien Roch" (über den sexuellen
    Missbrauch eines Jungen durch einen Jesuiten), genügten seinem künstlerischen Anspruch nicht mehr.
    Politisch hatte er sich einem sehr idealistischen Anarchismus zugewandt, der Familie, Kirche und
    Staat als unmenschlich ablehnte.


    So ist sein Roman, den er wohl nie als Ganzes konzipiert hat, sondern Folge für Folge über mehrere
    Monate schrieb, eine ungewöhnliche Mischung aus anarchistischem Wutanfall, poetologischer Suche
    und depressiver Verstimmung.
    Als solche aber ist er faszinierend.


    Die Figur des Lucien ist eine empathische Studie genialischer Selbstüberforderung.
    Und Georges, der passive Zweifler, erscheint als düstere Ikone der Selbstentfremdung.
    Gleichzeitig merkt man dem Text deutlich an, dass der Autor den Abstand zu beiden Figuren sucht:
    es ist, als würde man einen inneren Klärungsprozess verfolgen.


    Kein Zweifel, Octave Mirbeau, der Anti-Klerikale und Anti-Kolonialist, Verteidiger der Moderne
    und genaue Beobachter gesellschaftlicher Verhältnisse, ist ein Autor, den wiederzuentdecken
    sich sehr lohnt.


    Katharina Döbler, rbb-kulturradio
    https://www.kulturradio.de/rez…Diese-verdammte-Hand.html