Sex 2
präsentiert unter großartigem Fortsetzungs-Titel die Kaputtheit der großen Stadt und ihrer kleinen Menschen, wie man es selten zu lesen bekommt.
Die Ausgangslage des Romans ist der ungewollte ultimative Voyeurismus, dem Hauptcharakter für einen Zeitraum von 24 Stunden aufgewzungen. In dieser Zeit läuft das "Ich" durch die City und begegnet in schonungslosen Mini-Clips unzähligen Personen, alle gefangen in Elend, moderner Tristesse und angeblicher Normalität, begegnet ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Clips schwanken zwischen bewegend und abstoßend, sind aber immer besonders dann gut und eindrucksvoll, wenn sie ekelerregend bis zum Anschlag werden und beinahe schon ins Absurde kippen.
Das Beste an "Sex 2" ist, dass es unheimlich abwechslungsreich ist, immer springt und weiterspringt, nie still steht so wie der Trubel der Großstadt selbst, der porträtiert werden soll. Und natürlich sticht Bergs grandioser Stil hervor, wie immer bitterböse und abgehackt, heftig und makaber.
Davon kann man nicht genug bekommen.. und genau deswegen kriegt "Sex 2" als überragende Moloch-Darstellung und ehrliche Existenzabrechnung 9/10 Punkten von mir, und weitere Berg-Lektüre wird bald folgen
Wow, Klingt interessant. Jörg ist ja auch von Frau Berg begeistert. Vielleicht sollte ich mich ihr doch mal widmen...