Richard Laymon....Genie oder Wahnsinn - Schund oder Kult?

  • Auch wenn Lee und Laymon meistens im gleichen Genre tätig waren, ihre Stile hätten unterschiedlicher nicht sein können.
    Laymon legte immer Wert auf eine schnelle, schnörkellose Schreibe ohne viele Beschreibungen, ohne großen Tiefgang, die man einfach so schnell weglesen konnte.
    Lee besitzt (meist) einen ausgeschmückteren Stil und Figuren die nicht so holzschnittartig daherkommen, allerdings ist er eben oft auch an vielen Stellen anstrengender zu lesen.


    Und auch wenn Lee öfters die gleichen Themen behandelt, wie Teufel und Dämonen, so finde ich, dass bei Laymon die Bücher sich doch schon sehr oft gleichen und es nur ein paar Ausnahmen von seiner Standartkost gibt (z.b. die zwei Kurzgeschichtenbände, der Ripper, Die Gang, In den finsteren Wäldern)

  • Ich persönlich finde Laymon extrem vielseitig. Stilistisch mag er sein "Rezept" gefunden haben, aber inhaltlich sind seine Romane doch teilweise völlig unterschiedlich. Und so "flach". wie Laymons Schreibstil immer beschrieben wird, finde ich ihn gar nicht. Man muss bei Laymon auch viel zwischen den Zeilen lesen. Dann erkennt man, was er für ein genialer Autor war und das seine "flache" Schreibe einfach nur ein perfekt eingesetztes Stilmittel war (und nicht, weil er es nicht besser konnte!). Gerade diese kurzen Sätze, genau auf den Punkt gebracht, hatte er drauf wie kein anderer. Und dann seine Dialoge - so schreiben konnte und kann keiner... Laymon wurde und wird oft kopiert, aber nie erreicht...


    Lee hat andere Ansätze. Bei ihm geht es häufig oder sogar fast immer um Magie, Teufel, Dämonen etc. Das sind ganz anderen Themen als bei Laymon. Und auch stilistisch arbeitet Lee anders. Also - auch, wenn beide im selben Genre schreiben/schrieben - vergleichen darf man sie nicht...

  • Was soll man zwischen den Zeilen lesen wenn da nix is? :P


    Ne, schon klar dass das eine Geschmackssache ist, aber welches seiner Werke wäre denn ein gutes Beispiel für das Können Laymons?
    Mir würde da spontan nur in den finsteren Wäldern einfallen wo dieser kurze "flache" Stil wirklich gut zur Geltung gekommen ist und vielleicht den ersten Teil der Keller-Trilogie.

  • Jedes Buch von Laymon ist von seiner eigenen Art her großartig. Und sein Können zeigt er in jedem Roman. Ich wollte mit meiner Aussage zum Ausdruck bringen, dass man seine niveaulose, "flache" Schreibe, wie sie meiner Meinung nach fälschlicherweise von Kritikern bezeichnet wird, als gewollt eingesetztes Stilmittel betrachten sollte. Und gerade der Einsatz dieser gewollt kurzen, auf den Punkt gebrachten Sätze zeigt Laymons Genialität als Autor. Wo andere Autoren seitenweise. detaillierte Beschreibungen benötigen, um eine Szene "lebendig" werden zu lassen, schafft Laymon das ist einem 5-Wörter-Satz...

  • Jack Ketchum kann das aber auch ^^


    Ich finde es auch gut, wenn ein Autor mit wenigen Worte viel ausdrücken kann (oder zumindest das wesentliche) doch es muss eben immer auch von der Story stimmen, sonst nützt auch die beste Schreibe nichts.


    Zum Beispiel war für mich Funland (die Gang) einer der besten Laymons, weil er auch eine gute Handlung und entsprechende Figuren hatte, ebenso der Käfig, was ich überraschend fand, da es eines seiner spätesten Werke war.
    Dann gibt es aber auch solche Nummern wie "Der Gast" meiner Meinung ein einziges Ärgernis.


    So weit zu gehen und jeden Laymon-Roman großartig nennen würde ich also nicht

  • Im Endeffekt ist und bleibt es Geschmackssache. Ich bin in der glücklichen Lage, jeden Roman so nehmen zu können, wie er denn kommt. Und so kann ich auch jeden Roman auf seine eigene Weise genießen. Ich hab echt selten ein Buch, was mir überhaupt nicht gefällt... Und im Falle von Laymon fühle ich mich immer bestens unterhalten - da ist mir der eigentliche Inhalt schon fast egal.

  • autorenrangfolge im festa-forum: antworten / zugriffe ^^
    1.Richard Laymon....Genie oder Wahnsinn - Schund oder Kult?
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    3.Der gute alte Stephen King
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    4.Jack Ketchum
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    5. Bryan Smith
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    8.Brian Keene
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    9.Dan Simmons
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    10.Francis Paul Wilson
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  • Danke für den Link, MaSo! :) Tja, bei Laymon bin ich mir ja auch nicht so wirklich schlüssig, was ich von ihm halten soll...einige Romane habe ich abgebrochen, weil sie mir schlicht zu langweilig und ausgewalzt waren, seine beiden Bände mit Kurzgeschichten wiederum haben mir recht gut gefallen...
    Ich werde auf jeden Fall seine "kürzeren" Romane antesten, worunter auch "Die Klinge" fallen dürfte. Bei Rezensionen zu Laymons Werken kann man sich auch kein wirkliches Urteil bilden, da die Geschmäcker gerade bei diesem Schriftsteller sehr weit aueinanderdriften und man nach Lektüre sämtlicher Kritiken genauso schlau ist wie vorher... ^^


    Also selbst ausprobieren...

  • aus kostengründen habe ich die klinge nicht besorgt.
    erstmal.
    es ist schon erstaunlich wieviel klicks hier im forum laymon
    hat, aber siehe post 690, auch lovecraft ist in der top10. ;)

  • Jep, wenn ich mich richtig entsinne, bin ich auf das ganze "Hardcore"-Zeug auch durch den ersten Laymon aus dem Heyne-Verlag aufmerksam geworden "Rache" (Come out tonight), wie viele andere bestimmt auch.
    Hab noch die erste Auflage mit dem anderen Cover, gefällt mir auch besser als das neue.


    Von den "schlimmen" Autoren ist Laymon hier bestimmt der Bekannteste, eben weil schon so viel von ihm in einem großen Verlag veröffentlicht worden ist.

  • :D Hab auch die "alte" Cover-Ausgabe von "Rache". :D
    Ich persönlich bevorzuge allerdings eigentlich lieber die neue, da diese Covertechnisch zum restlichen Heyne-Laymon-Programm besser passt...

  • Also gerade was "Kill for Fun" bietet, ist schon recht gut gemacht, auch wenn es sich um Kurzgeschichten handelt. Sind die ersten Laymon-Worte, die ich jemals gelesen habe, und sie wissen durchaus zu überzeugen. Ausführliches gibt es, wenn das Buch durch ist.

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