Howard P. Lovecraft

  • wandrei gilt ja als jemand der hpl-briefe an privatsammler verkauft
    hat bzw. u.u. unliebsame texte hpls vernichtet hat, ist darüber in deinen
    nachforschungen etwas aufgetaucht ?

  • Zum Thema Tor- und die Klinger-Übersetzung:


    Ich teile da nicht ganz eure Meinung. Zum einen ist es immer "sexy" mit einer "Neuübersetzung" zu werben, das mach Frank ja auch ;)
    Zumal die alte Suhrkamp-Übersetzung ja ihre Schwächen hat. Dann kann ich auch einen Verlag verstehen, der sagt "ich möchte meine eigene Übersetzung auf den Markt bringen", schließlich würde Tor in der "Szene" ziemlich verlacht werden, wenn sie zB. die Rechte an der Festa-Übersetzung kaufen. Außerdem ist ja der Grund, warum man den Klinger kauft nicht der Text an sich, sondern die Kommentierung und der Appendix, die dem Leser einen Mehrwert geben, den der rohe Text einfach nicht hat.


    Zu "Tor könnte ja auch die HPL-Briefe veröffentlichen":
    Verbessert mich,falls ich mich irre, aber Tor übersetzt doch in der REgel Texte, die im Tor-*international* vorliegen. Die Briefe liegen entweder beim New Yorker Verlag Hippocampus oder bei anderen kleinen Häusern oder Uni-Pressen. Das wäre mit sehr großem Aufwand verbunden und - sein wir mal ehrlich - diesen Aufwand gibt der Markt in Deutschland nicht her.


    Zum Thema Wandrei: Dazu kann ich leider gar nichts sagen. Über August Derleth könnte ich dir ein Lied singen, aber in Wandrei (besser an den beiden Wandrei Brüdern) habe ich noch kaum Zeit investiert (abgesehen davon, die Briefe gelesen zu haben).

  • von mir aus kann jeder verlag seinen lovecraft rausbringen. ^^
    was ja inzwischen fast so ist. ... 8o
    unveröffentlichtes, hier in deutschland, wäre trotzdem wünschenswert. :!:

  • Ja klar, das ist jaauch interessant für die Phantastik- und Horror-Imprints der Verlage, da zumindest die Weird Tales Versionen von HPL kein Copyright mehr haben bzw. "public domain" sind.


    Der Verlag jmb hat ja unlängst alle religionskritischen Schriften Lovecrafts veröffentlicht. Im engl. Original hieß das von S.T. Joshi herausgegebene Buch "Against Religon".


    Wie gesagt, leider ist der Markt für HPLs Briefe etc. nicht groß genug... leider.

  • ich lese lovecraft seit 1988 und bin durch die suhrkamp-tbs
    zum fan geworden. habe damals auch einiges über die nachlassverwalter
    des werkes hpls gelesen.
    wie poe, hatte lovecraft mit seinen treuhändern nicht unbedingt die
    beste wahl getroffen.
    und insgesamt finde ich die pflege seines werkes in den usa, ähnlich wie
    die poes, grauenhaft.
    für jemand der die werke hölderlins, bachmanns, novalis in ihren textvarianten
    kennt - vermisse ich diese aufarbeitung in den usa zum thema hpl. oder gibt es literaturwissenschaftliche
    ausgaben, werksaugaben in diesem sinne - von lovecraft ?


    verlage, gerade größere, orientieren sich an verkaufszahlen.
    leider herrscht bei großverlagen der kaufmannsgeist besonders.
    und kleine verlage haben zwar verlegermut , schwimmen aber bestimmt seltenst in geld .
    als dienstleister sehe ich die großverlage nahezu in der pflicht zu mutigen
    projekten. aber das sind träumereien von jemandem, der vor dem mauerbau
    auf die welt kam.


    ich lobe mir immer wieder den einsatz des festa-verlags.
    freue mich riesig auf:
    bobby derie & h.p. lovecraft: sex und perversion im cthulhu-mythos.

  • Auf deutsch gibt es daraus "Der Fall Charles Dexter Ward" und "Das übernatürliche Grauen in der Literatur" jeweils von Golkonda.


    das wirds sein @Kain
    aber vielfalt anzubieten - wäre trotzdem sinn-voller in
    der veröffentlichungspolitik div. verlage. 8o


    Kann ich verstehen. Den HPL-Band machen halt die Anmerkungen interessant. Die Werbung mit der neuen Übersetzung kann ich nachvollziehen. Kleckern gehört zum Geschäft. Einen Vergleich mit Festa o. a. Übersetzungen mache ich dann, sobald ich das Buch habe. Wobei ich schon jetzt sagen kann, dass es an der Interpretation des Hauses Festa nichts auszusetzen gibt. Insofern lasse ich das mal auf mich zukommen.


    Allgemein kann es aber schon sinnvoll sein, sich einer alten Übersetzung zu bedienen. Ein gutes Beispiel sind die "Conan"-Bände von Festa. Ohne die Straßl-Übersetzungen wären die für mich ein gutes Stück weniger interessant gewesen. Auch bei "Kull" hätte ich persönlich die alte Übersetzung bevorzugt. Macht die Arbeit Klaus Schmitz' nicht schlecht, aber mir gefällt die alte Eindeutschung einfach besser. War mir bei "Kull" nur nicht so wichtig wie bei seinem "Nachfolger" Bei "Conan" hätte das meine Kaufentscheidung womöglich beeinflusst.


    Was Briefe angeht: Die Korrespondenz zwischen Lovecraft und C. A. Smith will Frank ja bringen. Bin schon gespannt.

  • grundsätzlich habe ich nichts gegen neu-übersetzungen.
    anfang des jahres habe ich mir , z.b., vier h.g.wells "die zeitmaschine"-neu-übersetzungen
    reingezogen.
    natürlich habe ich auch nichts gegen neueindeutschungen lovecrafts.
    vertiefende zugaben, biographische aufschlüsselungen von texten - von leuten die wissen
    wovon sie reden, - sind sehr hilfreich.


    bei der derzeitigen lovecraft-interpretation in den usa beherrscht joshi die szene, er ist sicher fleißig lovecrafts
    werk zu hinterfragen, vielen ist er da wie ein über.kenner der hpl-schöpfungen.
    kritiker von joshis sicht - sind eher, im einzelfall, im schnell löschbaren internet beheimatet.
    jemand mit joshis einfluß, mit all seinen behauptungen, weckt den skeptiker in mir.


    gibt es eigentlich eine, in den 90ern geforderte, untersuchung des umgangs von derleth, wandrei usf.
    mit lovecrafts manuskripten, briefen, tagebüchern ?
    gibt es eine zählung aller wirklich greifbaren lovecaft - briefe ? (viel zu viele lagern ja in den safes
    von privat-sammlern), wieviele sind es also insgesamt, die überdauert haben ?


    @derTraeumer : danke für deine mühe!!!
    * schlüsselt joshi, zum beispiel, auf, wo sich der jeweilige manuskript befindet ? (bibliothek, sammler)
    * wann der text das erste mal veröffentlicht wurde ? und wo ?
    * welche passagen vom herausgeber der erstveröffentlichung verändert wurden ?
    * werden gestrichene, überarbeitete passagen des manuskripts im anhang wiedergegeben ?
    * werden, bei lovecraft gibt es ja gebirge an briefen, lovecrafts briefliche äüßerungen zur interpretation
    herangezogen ?
    und dergleichen mehr...
    < dann wären die vier bücher was für mich. ;)
    edit: @derTraeumer schrieb:
    "Der Verlag jmb hat ja unlängst alle religionskritischen Schriften Lovecrafts veröffentlicht.
    Im engl. Original hieß das von S.T. Joshi herausgegebene Buch "Against Religon"."
    habe ich bestellt.



    @Kain schrieb:
    "Was Briefe angeht: Die Korrespondenz zwischen Lovecraft und C. A. Smith will Frank ja bringen. Bin schon gespannt."
    au jahhh! ^^

    Einmal editiert, zuletzt von Gast ()

  • Die einzige wahre Lovecraft Übersetzung gibt's für mich eh nur von Festa.


    Grundsätzlich löblich, aber Geschmäcker sind ja verschieden und ich habe schon von einigen gehört, dass sie mit der Festa-Übersetzung nicht ganz zufrieden sind. Jeder Jeck is anders.
    Fackt ist aber doch, dass man als HPL-Fan in der kompfortablen Lage ist, dass man - zum ersten Mal überhaupt - aus einer großen Menge wählen kann und auch immer mehr Sekundärliteratur auf Deutsch erscheint. Das ist ein guter Weg.


  • Joshi ist ein Zankapfel. Er hat sein Leben HPL gewidmet und das verdient Respekt. Aber wie immer, wenn jemand sich so intensiv mit etwas beschäftigt wird man auch etwas wunderlich bzgl. des Themas. Man schaue sich nur den Streit um die diesjährige NecronomiCon an.
    Mein Problem mit Joshi ist vor allem, dass er bei Autoren aus HPLs Umfeld (Derleth, Howard, etc) und bei anderen Interpreten (Pugmire, Haefele etc) sehr eigenwillige Ansichten hat und zum Teil schlicht unfair ist.


    Eine Aufarbeitung der Arbeit Derleths und Wandreis an HPLs Texte hat es bisher nicht gegeben. Ich hätte da sehr große Lust drauf, denke aber, das man da zum Teil auf Nachlässe etc angewiesen ist, die ja in Wisconsin oder an der John Haye liegen. Vielleicht versuche ich mich nächstes Jahr mal an etwas derartigen ohne die Nachlässe zu berücksichtigen. Es reicht ja in den meisten Fällen die von Joshi herausgegebenen Texte mit den Arkham House Texten zu vergleichen.


    Zu den Briefen auch keine definitive Zahl. Frank schreibt in einem Vorwort (ich glaube in "Der Lovecraft-Zirkel") etwas von ca. 100.000 Briefen, eine Zahl die meines Wissens nach auf Sprague de Camp zurückgehen müsste. Joshi ist da etwas vorsichtiger (nagel mich nicht fest, aber ich bilde mir ein, das er von 80.000 Briefen ausgeht).
    Eine definitive Zahl bis in die Einer-Stelle gibt es aus von dir genannten Gründen natürlich nicht. Auch sind noch nicht alle erhaltenen Briefe veröffentlicht. Joshi und Schultz arbeiten ja daran und sind auch gut davor. Der nächste Großband der da zu erwarten ist ist "Letters to HPLs Aunts and relatives", der sicher HC und als Doppelband erscheinen wird.
    Das viele Briefe in privaten Sammlungen "versauern" ist ärgerlich, aber was soll man machen. Ich erinnere mich, das im Katalog irgendeines Auktionshauses in New York die Briefe von (oder an?) Frank Belknap Long im Packet für 1300$ zu erwerben sind. Gerade diese Briefe wären ein Gewinn für die HPL-Forschung, aber naja...


    Zu der Varorium Edition:
    Soweit ich weiß (ich besitze sie noch nicht, zur Zeit stehen andere Bücher oben auf der Liste, ich schätze, dass ich sie im Dez-Jan. kaufe) werden in den Fußnoten auch Erklärungen gegeben, wie der Text von Weird Tales und später AH abgeändert wurde etc. Genaueres schreibe ich hier gerne herein, wenn ich mehr weiß.

  • momentan will ich dazu gar nicht mehr viel schreiben.
    die wirkliche anzahl der briefe bekäme man in den usa leicht raus,
    käme von den hütern dort mal jemand auf die irrwitzige idee sie zu zählen.
    und zwar die - die wirklich noch vorhanden sind.
    da lovecraft eben doch nur als unterhaltungsschriftsteller gilt, --- inzwischen,
    grausiger noch, zu einer us-pop-ikone mutierte, --- befleißigt sich die literatur-
    wissenschaft dort einfach nicht irgendwelcher taten.
    wenn man keinen einblick in die originale kriegt, ist das forschen wischiwaschi.
    klar kann man auch einen text über die veröffentlichungspolitik seit derleth
    anfertigen, das bringt aber keine einsicht, wenn nicht mal jemand, außer joshi,
    einblick erhält, ohne die ewige geheimniskrämerei.

  • Ist es wirklich "Geheimniskrämerei"?
    Ich meine, die meisten Briefe liegen ja in der John-Haye... es müsste also nur jemand hngehen und sich durcharbeiten. Das hat ja nichts mit Geheimwissen oder Exklusivwissen zutun. Oder verstehe ich dich falsch?


    Und HPL ist ja (nicht zuletzt dank Joshi) Teil des Uni-Alltags an amerikanischen Unis. Es gibt Kurse zu HPL, es gibt Master-Thesen und Doktorarbeiten zu HPL. Ich selbst habe eine Master-THesis über ihn und Derleth geschrieben.
    Ich glaube eher, dass viele nicht das Sitzfleisch haben sich lange und hingebungsvoll HPL zu widmen. Am Ende müssen Dozenten ja auch über "The Great Gatsby", "Onkel Toms Hütte" etc bescheidwissen.


    Sicher verstehe ich dich schlicht falsch, aber bei dir klingt es grade so, als gäbe es eine Elite, die das Wissen vor anderen verbirgt.

  • es ist bestimmt nahezu eine lebensaufgabe das alles "gründlich"
    aufzulisten, zu sortieren usf.
    für einen einzelnen menschen jedenfalls.
    da wäre schon eine große gruppe von fachleuten gefragt.


    für mich sieht das fast nach faulheit aus.
    tut mir leid. ||
    ich habe tatsächlich den eindruck, daß hier schlichtes wissen, es geht ja nur ums zählen, erstmal,
    vorenthalten wird.
    von vielen unbekannten inhalten von briefen und texten will ich gar nicht reden. ;)

  • [quote='jörg','http://www.horrorundthriller.de/index.php/Thread/48-Howard-P-Lovecraft/?postID=167105#post167105']


    Zu der Varorium Edition:
    Soweit ich weiß (ich besitze sie noch nicht, zur Zeit stehen andere Bücher oben auf der Liste, ich schätze, dass ich sie im Dez-Jan. kaufe) werden in den Fußnoten auch Erklärungen gegeben, wie der Text von Weird Tales und später AH abgeändert wurde etc. Genaueres schreibe ich hier gerne herein, wenn ich mehr weiß.


    ja, genau. Die Varorium Edition hat Fußnoten,wo Fehldrucke und unterschiedliche Textstellen markiert sind. Die Klinger Ausgabe hat auch Fußnoten allerdings hier über die Querverweise etwas wenn Strassen, Namen oder Personen in mehreren Geschichten auftauchen oder wenn zeitgenössische Referenzen auf Ereignisse eingebaut sind ähnliches.

  • Fischer Tor bringt ja jetzt das Buch von Leslie S. Klinger heraus: H. P. Lovecraft - Das Werk
    Das Buch wird beworben mit:
    "Der Neuübersetzung aus der Feder zweier ausgewiesener Lovecraft-Kenner gelingt es erstmals, Lovecrafts
    speziellen Stil und die besondere Atmosphäre seiner Erzählungen in deutscher Sprache schillern zu lassen."


    Hier kann man mal die Übertragung der Erzählung DAGON vergleichen:


    Unabhängig von Marketingspielen und Übersetzungsqualität: Im Fischerband gibt es ein Kapitel über HPL in Deutschland, dort wird natürlich auch Festa genannt und ist zudem mit zwei Coverabbildungen vertreten. Es ist auch eine durchaus positive Nennung.


    Ich finde, dass der Umschlag sich seltsam anfühlt. So ein bissel "Ihh, ich will es fallen lassen". :/

  • "gegen die religion." - howard p. lovecraft.
    (jmb, brosch., 2017, 240 seiten, übersetzung: verschiedene akademische fachleute, -
    hrsg. von sebastian bartoschek, fabian dombrowski und stephanie dreyfürst )


    "ich liebe es zu träumen, aber ich versuche niemals gleichzeitig zu denken und zu
    träumen."
    "oh, scheiße! ich werde verdorben, wenn ich über das mittelalter und den papismus auch
    nur nachdenke."
    diese sätze lovecrafts aus obigem buch umreissen seine aussagen zum thema religion.
    oft haben mich hier krude aussagen des neunmalklugen schöpfers großer weird-literatur
    ekelgeschüttelt. zwischen staubtrocken konservativ bis ultramodern in punkto wissenschaft,
    präsentieren diese essays und längeren briefausschnitte die denke lovecrafts.
    er läßt seine meinungen los zum thema glauben und wahrnehmungen, wissenschaft,
    rassismus, gesellschaft, us-geschichte und vernünftelt über emotionen.
    das klingt teils wie sheldon von der big bang theory, nur nicht so witzig,
    teils peinlich in seiner verstiegenheit und zuweilen erbaulich tiefsinnig.
    man kann ihm oft nicht zustimmen.
    der materialist und atheist lovecraft beruft sich eher auf darwin (evolution) als
    auf voltaire (aufklärung) um argumente gegen die religion vorzubringen.
    oft scheint der elitäre snob hervor.


    lovecraft ist in deutschland erst seit einigen jahrzehnten bekannt.
    nach den großen erfolgen seiner bedeutsamen horror-geschichten entdeckt man mehr und mehr
    den menschen, jenseits der mystifikation.
    "gegen die religion" ist sehr gewissenhaft übersetzt, es legt einen lovecraft bloß -
    der erschreckt und auf seltsame weise aufrüttelt.

    • Offizieller Beitrag

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