Ernest Cline - READY PLAYER ONE
Den Klappentext lasse ich mal weg, denn der vermittelt ein unvollständiges Bild und führt in eine andere Richtung.
Einzig das abgedruckte Zitat aus der "Entertainment Weekly" trifft den Nagel auf den Kopf:
ZitatDieser Roman beinhaltet die Erinnerungen und Gefühle einer ganzen Generation.
Und ja...noch nie habe ich mich mit einem Buch so identifizieren können.
Aber kurz zum Inhalt.
Wade Watts ist ein Junger Mann, der in einer Zeit lebt, in der die Welt kurz vor ihrem gesellschaftlichen Untergang steht. Armut, Kriege um die letzten Ressourcen, Überbevölkerung.
Wie viele Millionen anderer Menschen, flüchtet Wade vor dieser Realität in das weltweit größte Onlinecomputerspiel namens OASIS. Dort kann man leben, zur Schule gehen, arbeiten; eben alles das machen wie im realen Leben auch.
Nachdem der Erbauer dieser Welt, James Halliday, stirbt, vermacht er seine Firma, sein Vermögen und OASIS demjenigen, der als erstes die drei Rätsel löst. Die Jagd beginnt. Doch neben Wade und seinen Freunden versucht auch Hallidays Konkurrent diesen Schatz zu finden. Und dies mit allen legalen und illegalen Mitteln...nicht nur in der virtuellen, sondern auch in der realen Welt.
READY PLAYER ONE ist nicht nur ein sprudelnder Quell an Erinnerungen und Referenzen meiner Kindheit und Jugend, sondern ein äußerst spannender, lustiger und emotionaler Roman.
Er nimmt nicht nur Bezug auf die Welt der Videospiele, sondern auf die ganze Popkultur der 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Hauptansatzpunkt ist aber das Leben in virtuellen Welten und die Menschen, die in ihnen ihre Zeit verbringen.
Vielleicht wird auch deshalb nicht jeder etwas mit diesem Buch anfangen können. Man muss zwar kein Nerd sein um es zu lesen, aber gerade durch die ganzen Spielefakten und Referenzen wird bei Lesern, die eben nichts mit digitalen Welten am Hut haben, eher ein riesiges Fragezeichen als ein Lächeln im Gesicht stehen.
Vieles, das Wade und seine Freunde in OASIS erleben, habe ich selbst erfahren und deshalb konnte ich das Gelesene mitfühlen und bei der Jagd mitfiebern. Sei es nun die Freundschaft zu Menschen, von denen man nur das geschriebene Wort (oder vielleicht nur die Stimme), einen selbsterschaffenen Avatar und einen ausgedachten Namen kennt, sich aber trotzdem zu ihnen hingezogen fühlt und mit ihnen lacht, leidet, weint, sich sogar in sie verliebt. Das erste Treffen in der realen Welt, aus denen man dann entweder bestätigt, überrascht oder enttäuscht zurückkehrt. Alles selbst erlebt.
Das tage-und nächtelange Vor-dem-PC-Sitzen, weil man diese oder jene Quest schaffen will, als erstes dies oder das erreichen 'muss'. Alles selbst erlebt.
Der Kampf um den ersten Platz auf der Highscoreliste. Alles selbst erlebt.
Das völlige Vernachlässigen und Vergessen der Realität. Leider alles selbst erlebt.
Und aus diesen Gründen ist READY PLAYER ONE nicht nur mein Highlight in diesem Jahr, sondern das beste, was ich bisher gelesen habe.
Wenn es Steven Spielberg auch nur im Ansatz schafft, es genau so zu verfilmen, werde ich schon jetzt einen Lieblingsfilm haben