Die besten/interessantesten Buchzitate

  • Nein, hier zitiert niemand eine ganze Buchseite, schon gar nicht ich...


    Zitat

    Hätte Pasics Regierung eine Politik verfolgt, die eine innenpolitische Konsolidierung anstrebte, und die irredentistische Bewegung, die für ihre eigene Autorität eine ebenso große Gefahr darstellte wie für den Frieden Europas, im Keim erstickt, dann hätten die jungen Männer womöglich niemals die Drina überquert. Man hätte Wien rechtzeitig eine eindeutigere Warnung zukommen lassen können, und die Schüsse wären niemals gefallen. Die ineinander verflochtenen Verpflichtungen, die letztlich das katastrophale Resultat von 1914 hervorbrachten, waren keine langfristigen Merkmale des europäischen Systems, sondern die Konsequenz zahlreicher kurzfristiger Nachbesserungen, die ihrerseits wiederum ein Indiz dafür waren, wie rasch sich die Beziehungen unter den Mächten entwickelten.
    Und wenn der Auslöser nicht gezündet worden wäre, dann wäre an die Stelle der kommenden Ereignisse, die anno 1914 Geschichte wurden, eine andere Zukunft getreten - durchaus denkbar, dass die Triple Entente dann die Lösung der Balkankrise nicht überdauert und dass die englisch-deutsche Entspannung eine substanziellere Form angenommen hätte. Paradoxerweise trug ausgerechnet die Plausibilität der >>zweiten Zukunft<< dazu bei, die Wahrscheinlichkeit der ersten Variante zu steigern: Gerade um zu verhindern, dass Russland ausscherte, und um die vollste Unterstützung zu erhalten, erhöhte Frankreich nämlich den Druck auf St. Petersburg. Wäre das Geflecht der Bündnisse verlässlicher und beständiger erschienen, dann hätten sich zentrale Entscheidungsträger womöglich nicht so stark unter Druck gefühlt. Umgekehrt hatten auch die Momente der Entspannung, die für die letzten Jahre vor dem Krieg so charakteristisch waren, einen widersinnigen Effekt: Indem sie einen Kontinentalkrieg scheinbar ganz an den Rand des Horizonts der Wahrscheinlichkeit zurückdrängten, verführten sie die Hauptakteure dazu, die mit ihren Interventionen verbundenen Risiken zu unterschätzen. Nicht zuletzt aus diesem Grund schien die Gefahr eines Konflikts zwischen den großen Bündnisblöcken genau in dem Moment zu schwinden, als die Kette der Ereignisse, die letztlich Europa in einen Krieg stürzte, in Gang gesetzt wurde.


    /- Christopher Clark: Die Schlafwandler - Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog

  • Zitat

    ..."Du bist wohl einer von diesen Wichsern, die glauben, dass nur Weiße Rassisten sein können. Rassisten gibt es in allen ethnischen Gruppen. Alle sind immer so schnell damit bei der Hand, die Rassenkarte auszuspielen. Aber im Grunde ist es ganz einfach: Menschen mögen keine Menschen, die sich durch irgendetwas von ihnen unterscheiden." ...


    "Ein Blick in die Hölle" - Wade H. Garrett - Seite 237

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


    • Offizieller Beitrag


    Sylvain Neuvel - GIANTS


    Manche Gesprächsaufzeichnungen, besonders die mit Kara und Vincent, da muss ich in der Bahn echt aufpassen, dass ich nicht plötzlich laut loslache :D

  • "..."Sue Ellen", sagte sie, was möchtest du einmal mit deinem Leben anfangen?"
    Bevor sie fragte, war ich nicht einmal auf die Idee gekommen, dass ich mir was anderes vorstellen konnte als das, was ich im Moment tat, aber nachdem sie mir von ihren Plänen erzählt und diese Frage gestellt hatte, kamen nach und nach bestimmte Gefühle an die Oberfläche wie tote Karpfen in einem Teich. Auf einmal wusste ich, dass mir mein Leben nicht
    gefiel, ich wollte was anderes als das, was ich hatte, aber das Erbärmliche war, dass ich keine Ahnung hatte, wohin ich gehen oder was ich tun wollte..." (Seite 57)


    "... Alles, worüber wir geredet hatten, schien plötzlich hinfällig. Worte kosten nicht viel, und es ist aufregend, sich was auszumalen, aber wenn man etwas erreichen will, braucht man einfach Geld. Oft macht es mehr Spaß, Pläne zu schmieden, als sie in die Tat umzusetzten. Erwartungen, hatte ich einmal einen alten Mann sagen hören, sind wie fette Vögel: Besser man dreht ihnen den Hals um, bevor sie wegfliegen. ..." (Seite 69)


    Joe Lansdale - "Dunkel Gewässer"

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


    Einmal editiert, zuletzt von Virginy ()

  • "...Ich habe Männer gekannt, die Indianer vergewaltigten und ermordeten, weil es für sie selbstverständlich war, dass das keine richtigen Menschen sind. Ich bin mir sicher, das Eustace dir zahlreiche unschöne Geschichten darüber erzählen kann, wie Farbige von Weißen behandelt werden, also werde ich weder Weiße, noch Farbige, noch Indianer verteidigen. Ich hasse sie alle gleichermassen, mich eingeschlossen. Es ist sinnlos, von den Menschen mehr zu erwarten als das, wozu sie in der Lage sind. Gut möglich, dass ich sie nicht alle
    hassen sollte, denn genauso gut könnte ich den Ozean hassen, weil er nass ist, oder die Wüste, weil sie trocken ist. Aber ich hasse sie trotzdem, und manchmal sogar mit einem gewissen Stolz. ..." (Seite 233)


    "Das Dickicht" - Joe R. Lansdale

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


  • "... Was keiner der drei wusste: Auch Hannah war an diesem Nachmittag dabei gewesen. Sie hielt sich im Hintergrund, beoabachtete alles aus ihrem Korbstuhl auf der Terasse, wo sie vorgab, in einem Buch zu lesen, in Wahrheit aber mit vor Liebe fast berstendem Herzen ihrer kleinen Familie beim Herumalbern zusah. Es war ein seltener, ein kostbarer Moment und wahrscheinlich der letzte dieser Art, den sie je erleben würden. Später gab es dann nur noch traumatisierte Kinder, tote Haustiere und Narben, so viele Narben ..."


    "Blutbrüder" - Simone Trojahn

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


    • Offizieller Beitrag

    "Wir glauben, dass Sprache uns verbindet, uns einander nahebringt, aber manchmal kommt mir die Entfernung zwischen zwei Menschen doch sehr groß vor. Aus der Handbewegung eines alten Mannes können wir eine Million verschiedener Dinge herauslesen und doch mit den meisten davon falschliegen. Unsere kleine verzerrte Linse ist unser einziger Zugang zur Welt. Wir sind wie Einsiedler, die auf Dachböden großer Häuser auf einsamen Hügeln wohnen und einander mit gesprungenen Teleskopen beobachten."


    Adrian J Walker - AM ENDE ALLER ZEITEN

  • "Das immerhin leistet die Literatur: Sie schaut nicht weg, sie vergißt nicht, sie bricht das Schweigen."
    Günter Grass
    "Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht."
    Georg Büchner
    "Jeder Leser ist, wenn er liest, nur ein Leser seiner selbst."
    "Aufhören können, das ist nicht eine Schwäche, das ist eine Stärke."
    Ingeborg Bachmann

  • "[...] die Menschen stellen Menhire auf, einen nach dem anderen, nur um sie dann alle wieder der Reihe nach umzuwerfen. Ist das nicht immer so? Sie graben Löcher, nur um sie wieder zuzuschütten. Was uns Große Raben angeht, nun ja, wir bauen Nester, nur um sie im nächsten Jahr wieder in Stücke zu reißen, und das alles, weil die verrückte Eidechse in unseren Schädeln das verlangt. Schau dir deinen Dämon auf dem Podium an. Es zahlt sich nicht aus, vergeistigt zu sein, wenn doch der Körper immer nach Aufmerksamkeit schreit. Also schicke ihn zurück, ja, damit er anfangen kann, all die durchtrennten Sehnen wieder in Ordnung zu bringen - während seine Kameraden seinen abwesenden Blick wahrnehmen und sich wundern und sich danach sehnen, selbst die gleiche Außerweltlichkeit zu finden, Narren, die sie alle sind.
    Hast du ihn ermahnt, noch inbrünstiger zu beten, [...]? Ich habe daran gedacht, aber es nützt nichts, kann ich dir sagen, und wer wäre besser geeignet ein solches Urteil abzugeben? Und bedenke dies: Mein Herr ist nicht blind. Er war niemals blind. Er steht vor einem hoch aufragenden Stein, ja, und wird dafür sorgen, dass er umgeworfen wird. Also, alter Freund - bleib in sicherer Entfernung."


    /- Steven Erikson: Das Spiel der Götter 14 - Die Stadt des blauen Feuers

  • "Immerhin hat der Schriftsteller die Chance, in dem Augenblick, da er schreibt,
    der Versteinerung zu entgehen."
    Simone de Beauvoir
    "Je besser das Buch ist, desto weniger Chancen hat es, verkauft zu werden."
    Honoré de Balzac
    "In einem Buch müssen sich Sätze wie die Blätter im Wald bewegen, alle in ihrer Ähnlichkeit unähnlich."
    Gustave Flaubert
    "Alle Dichter wollen weniger gelobt und fleißiger gelesen sein."
    Gotthold Ephraim Lessing

  • "Ich bin eben ich, einmalig, nicht wiederholbar, wie jeder auf dieser Erde lebende Mensch."
    Iwan Bunin
    "Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden."
    Franz Kafka

  • "...Ich füllte seinen Raucherhelm mehrmals am Tag, und er war über Jahre hinweg gezwungen, ständig Zigarettenrauch einzuatmen, was eine große finanzielle Belastung für mich
    war. ..."


    "Ein Blick in die Hölle" Buch 2 - Wade H. Garrett


    Sorry, aber ich musste einfach grinsen^^

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


  • Zitat

    Sie hatte angefangen zu verstehen, wie Priesterschaften entstanden, und dass abgesegnete Formen, Regeln und Verbote notwendig waren - ein moralischer Filter, der durch die akzeptierte Vorstellung von Gerechtigkeit bestimmt wurde. Und dennoch konnte sie auch sehen, wie ungemein gefährlich eine solche Institution werden konnte - als Schiedsrichter der Moral, als diejenigen, die besagte Gerechtigkeit umsetzten. Gesichter, die verschleiert waren wie die von Geiern, bewachen die Tür zum Gerichtshof und entscheiden darüber, wer hineindarf und wer nicht. Wie lange wird es dauern, bis der erste Beutel voller Silber den Besitzer wechselt? Wie lange, bis der erste verwerfliche Verbrecher sich den Weg in die Arme des blinden, keine Fragen stellenden Erlösers kauft?
    Sie konnte eine solche Kirche erschaffen, konnte den Kult zu einer formellen Religion machen, und sie konnte ihr einen strengen, unerschütterlichen Sinn für Gerechtigkeit auferlegen, Doch was war mit den Priestern und Priesterinnen der nächsten Generation? Und mit denen danach, und danach? Wie lange würde es dauern, bis die harten Regeln diese Kirche zu einer selbstgerechten, Macht ausübenden Tyrannei machten? Wie lange, bis Bestechlichkeit aufkam, wenn das verborgene Herz der Religion in der schlichten Tatsache besteht, dass der Erlöser jeden umarmt, der vor ihn tritt? Eine Tatsache, die buchstäblich die Garantie dafür ist, Zynismus in der Priesterschaft zu wecken - einen Zynismus, der unausweichlich zu weltlicher Habgier führen würde.


    /-Steven Erikson - Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers

  • "Sie wissen höchstwahrscheinlich, dass ich inzwischen zu 'Mr. Alzheimer' geworden bin - vermutlich, um für meine Sünden zu büßen, an die ich mich schon gerne erinnern würde, denn sie müssen schlimm und wohl auch sehr interessant gewesen sein. Wie viele Interviews zu der Krankheit ich schon gegeben habe, weiß ich glücklicherweise auch nicht mehr."


    "Als kleiner Junge sah ich, während ich im Wohnzimmer meiner Großmutter auf dem Fußboden spielte, im Fernseher den Tod, der sich mit einem Ritter unterhielt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich kaum etwas über den Tod, allenfalls, dass so etwas Wellensittichen und Goldhamstern passierte."



    Terry Pratchett "Dem Tod die Hand reichen"